Facility Services in Deutschland

Technologisierung treibt Wachstum

Der deutsche Markt für Facility Services bleibt auch im Jahr 2025 auf Wachstumskurs. Laut der aktuellen Studie von Interconnection Consulting stieg der Umsatz externer Facility-Service-Anbieter in Deutschland im Jahr 2024 auf 76,8 Milliarden Euro, ein Zuwachs von +4,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Für 2025 wird ein leicht abgeschwächtes, aber solides Wachstum von +4,0 % erwartet.

Wesentlicher Treiber der positiven Entwicklung ist der technische Bereich, der inzwischen 47,6 % des Gesamtmarktes ausmacht. Folgerichtig verzeichnete dieses Geschäftssegment 2024 das stärkste Wachstum mit +5,4% innerhalb der drei Hauptbereiche. Infrastrukturelle Services wuchsen langsamer, wobei Reinigungsdienste mit einem Anteil von 22,2 % am Gesamtmarkt (Technische, infrastrukturelle und kaufmännische Facility Services) weiterhin dominieren, gefolgt von Sicherheitsdiensten, das damit den zweiten Rang bei den infrastrukturellen Facility Services einnimmt. Der kaufmännische Bereich, etwa Flächenmanagement oder Immobilienverwaltung, legte mit +3,2 % vergleichsweise verhalten zu.


Digitalisierung schreitet voran – mit noch ungenutztem Potenzial

Im technischen Bereich gewinnen insbesondere Leistungen wie Gebäudewartung (32,8%) und Gebäudebetrieb (30,3%) weiter an Bedeutung – nicht zuletzt aufgrund zunehmender Anforderungen an Energieeffizienz, ESG-Berichterstattung und technologische Standards in der Gebäudebewirtschaftung. „Technische Facility Services entwickeln sich zum Rückgrat der Branche. Der Markt wird zunehmend technologiegetrieben mit einem klaren Fokus auf Effizienz, Nachhaltigkeit und digitale Dokumentation“, erklärt Mag. Johannes Lözelt, Studienautor bei Interconnection Consulting. Der tatsächliche Einsatz innovativer Technologien wie Robotik ist bislang allerdings noch begrenzt und stark objektspezifisch. Vor allem bei großflächigen, standardisierten Immobilien besteht Potenzial – gleichzeitig bleiben hohe Investitionskosten, technische Integration und Sicherheitsaspekte herausfordernd. Ein deutlich erkennbarer Trend ist der Wunsch vieler Kunden nach „Alles-aus-einer-Hand“-Lösungen. Das sogenannte Integrierte Facility Management (IFM) bündelt technische, infrastrukturelle und kaufmännische Leistungen in einem Paket. Ziel ist es, Prozesse effizienter zu gestalten, Schnittstellen zu reduzieren und Transparenz zu erhöhen.


Österreich: ähnlicher Kurs, unterschiedliche Reifegrade

Auch in Österreich verzeichnet der Facility-Services-Markt 2024 ein solides Wachstum: Der Umsatz im Bereich externer Dienstleistungen stieg um +5,2 % auf 7,0 Milliarden Euro. Für 2025 wird ein gemäßigteres Wachstum von +2,5 % prognostiziert. Im Vergleich zu Deutschland ist der technische Bereich in Österreich mit einem Marktanteil von 34 % zwar ebenfalls im Aufwind, aber strukturell noch weniger stark ausgebaut. „Deutschland ist bei der Integration technischer Services bereits deutlich weiter – vor allem im Bereich Energieeffizienz und digitalem Reporting. Österreich folgt mit etwas Verzögerung, aber ähnlicher Ausrichtung“, so Lözelt. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich zeigen sich Nachhaltigkeit, Lieferkettentransparenz und Regelkonformität als zentrale Faktoren, warum immer mehr Unternehmen komplexe Aufgaben im Facility Management an externe Dienstleister auslagern.


Konsolidierung nimmt zu – Marktanteile der Top-Anbieter wachsen

Ein weiterer Markttrend ist die zunehmende Konsolidierung. In Deutschland entfielen 2024 17,5 % des Gesamtumsatzes auf die Top 10 Anbieter, in Österreich sogar 23,9 %. Große Dienstleister wie Apleona, ISS, Dussmann, Strabag oder Wisag weiten durch Übernahmen gezielt ihre Marktanteile aus. Gleichzeitig geraten kleinere Anbieter unter Druck: Neben Fachkräftemangel stellen insbesondere steigende Anforderungen an digitale Prozessintegration und regulatorisches Reporting viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Die Top 5 Unternehmen auf diesem Markt in Deutschland sind in alphabetischer Reihenfolge: Apleona, Engie, Securitas, Spie und Wisag.


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