Facility Management Nutzerkongress 2017


Zwischen Effectuation, VUCA und Nutzerzufriedenheit

Die Mischung der Themen auf dem diesjährigen Facility Management Nutzerkongress, der am 16. und 17. Mai in Düsseldorf stattfand, war vielfältig. Schon der Auftaktvortrag vom österreichischen Organisationsberater und Managementtrainer Michael Faschingbauer ließ die gut 200 Teilnehmer aufhorchen. Denn Faschingbauer eröffnete seinen Vortrag mit den Worten: „Ich habe etwas gefunden, was ich nicht gesucht habe!“


Er stellte heraus, wie man die Denkgewohnheiten und Entscheidungen erfolgreicher Unternehmer auf die täglichen Herausforderungen und die Arbeit der FM- und CREM-Abteilungen übertragen kann. Agieren statt Reagieren, lautete dementsprechend das Motto, das auch im weiteren Kongressverlauf immer wieder präsent war. Durch die Digitalisierung und auch Industrie 4.0 wird es weitreichende Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft geben, denn neue Technologien werden immer schneller Einzug halten und eine Vorhersage welche Rolle wir dabei spielen, sprich ob wir Gestalter oder eher Opfer sein werden, ist nicht möglich. Da die Dynamik der Systeme und die gleichzeitige Vernetzung von Gesellschaft und Unternehmen rapide voranschreite macht bisherige Forecasts schwierig: Der Kunde von heute ist nicht mehr zwangsläufig der Kunde von morgen! Dies stellt auch die bisher gültigen allgemeinen Management-Ansätze in Fragen. Für Faschingbauer bedeutet dies im Umkehrschluss: „Weniger langfristig planen ist oft professioneller!“  Diese Situation wird momentan mit dem Begriff VUCA beschrieben (VUCA: V=Volatility, U=Unsertainly, C=Complexity; A=Ambiguity).

 

„Betreiben im digitalen Zeitalter“ war ein weiterer Schwerpunkt des fmn’17, denn dass die Digitalisierung Organisationen, Standorte also auch Nutzer und Anbieter von FM, entscheidend verändern wird steht außer Frage. Aber sind die Beteiligten schon fit dafür? In Vorträgen und Diskussionsrunden ging man u.a. der Frage nach welchen Nutzen die Digitalisierung für das Corporate Facility Management erbringen kann und wie die optimierte Zusammenarbeit zwischen Einkauf und FM für mehr Wirtschaftlichkeit und Transparenz sorgen kann.


Das auf den erst Blick folgende Thema „Änderungen der neuen Bilanzierungsvorschrift IFRS 16“ ließ zunächst wenig Überschneidung zum FM erkennen, doch die neue Vorschrift hat sehr wohl Auswirkungen auf das Facility Management: Denn die sogenannten Operating-Leasings, also die Mieten, müssen mit in Kraft treten der IFRS 16 in der Unternehmensbilanz dargestellt werden. Dies hat darum auch Auswirkungen auf das CREM und FM! Vertreter von KPMG, Infineon, Bayer, ThyssenKrupp und CalCon sowie ISS Facility Services erläuterten anschaulich welche Informationen über Immobilien und Infrastrukturen demnächst tatsächlich benötigt werden.


Der Stakeholder – das unbekannte Wesen? Und wenn ja, wie erlangt man echtes Stakeholder-Verständnis? Antworten auf diese Fragen gab Bettina Karsch, Geschäftsführerin HR der Vodafone GmbH. Sie erläuterte u.a. die Wichtigkeit der Zusammenarbeit der Bereiche Human Resources und Facility Management. „Denn“, so fasste es Karsch zusammen, „Nutzer sind erst dann zufrieden, wenn man ihre Bedürfnisse richtig versteht!“ Egal ob Employerbranding, Genration Y oder agiles Arbeiten, die Herausforderungen an das FM sind groß. Doch ein echtes Stakeholder-Verständnis hinterlässt zufriedene Nutzer, weil man so beispielsweise Infrastrukturen maßschneidern kann.


Der zweite Kongress-Tag stand unter dem Motto „Projektschmiede“, und ermöglichte den Teilnehmern an unterschiedlichen Thementischen Einblicke in die Problemstellung und Umsetzung verschiedener Projekte zu erhalten. So etwa über die weltweite Vergabe von FM bei ABB oder die Entwicklung und Implementierung einer länderübergreifenden Sourcing-Strategie bei Henkel. Digital wurde es hingegen wieder bei den Projekten BMW und BUWOG: Hier erläuterten die Verantwortlichen den interessierten Teilnehmer wie sie ihren Unternehmen ihre Immobilien und das FM fit für die Digitalisierung machen oder das Instandhaltungsmanagement digitalisiert haben.

 

Alles in allem haben die Teilnehmer auch in diesem Jahr auf dem Nutzerkongress sicherlich die Ideallinie zwischen Werten, Kosten und Wirtschaftlichkeit finden können.

 

 

Noch mehr Informationen finden Sie unter www.nutzerkongress.de

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