Hightech trifft Nervenkitzel
Im Europa-Park in Rust bei Freiburg testet der Befestigungsspezialist Fischer derzeit seine Construction-Monitoring-Lösung im Echtbetrieb.
Fünf Schraubverbindungen an den Sitzkonsolen der Achterbahn 'blue fire Megacoaster' wurden mit sogenannten 'SensorBolts' ausgestattet. Diese verfügen über integrierte Sensorik zur Kraftmessung und Datenübertragung. Ziel des Projekts ist die kontinuierliche Überwachung mechanisch beanspruchter Verbindungen, um die strukturelle Integrität unter realen Belastungsbedingungen zu prüfen.
Echtzeitüberwachung sicherheitskritischer Verschraubungen
Die Installation der SensorBolts erfolgte in Abstimmung mit dem TÜV Süd. Jeder SensorBolt ist mit einem SensorNode verbunden, der die Messdaten an ein lokal installiertes Gateway übermittelt. Die Daten werden anschließend verschlüsselt in einem Cloudspeicher gesichert und über ein benutzerdefiniertes Dashboard visualisiert. So lassen sich Lastwechsel, Kräfte und Veränderungen im Verschraubungszustand permanent nachvollziehen – auch aus der Ferne. Dies erlaubt eine präzisere Zustandsbeurteilung und unterstützt datenbasierte Instandhaltungsentscheidungen.
Ein Belastungsszenario im Hochleistungsbetrieb
Die Achterbahn unterliegt durch hohe Beschleunigungskräfte von bis zu 3,8 g, Vibrationen sowie elektromagnetische Einflüsse durch den LSM-Antrieb besonderen technischen Anforderungen. Bei Betrieb mit vier Zügen erreicht die Anlage eine Kapazität von rund 1.450 Personen pro Stunde. Die daraus resultierenden dynamischen Kräfte wirken regelmäßig auf die Befestigungselemente – ein idealer Anwendungsfall zur Validierung der SensorBolts unter Extrembedingungen.
Perspektiven für integrierte Sicherheitskonzepte
Dr. Daniel Rill, Produktmanager für Connected Products bei fischer, sieht das Projekt als wichtigen Praxistest: „Die Kombination aus mechanischer Belastung, Umwelteinflüssen und hoher Sicherheitsanforderung macht diesen Einsatzort besonders anspruchsvoll. Sollten sich die SensorBolts bewähren, wäre eine Ausweitung auf weitere sicherheitskritische Anwendungen im Park denkbar.“
Zielgerichtete Instandhaltung durch Zustandsüberwachung
Felix Düllo, Produktmanager bei Fischer, betont den Mehrwert für den Betrieb: „Die erfassten Zustandsdaten ermöglichen eine gezielte Instandhaltungsplanung, reduzieren potenzielle Ausfallzeiten und leisten einen Beitrag zur Erhöhung der Betriebssicherheit.“ Die Integration in bestehende Sicherheitsstrukturen ist ein Schritt hin zur vorausschauenden Wartung (Predictive Maintenance).
Digitale Befestigungsmittel im Bauwerksmonitoring
Die SensorBolts sind Teil eines erweiterten Portfolios digital vernetzter Befestigungselemente bei fischer, zu dem auch die SensorAnchors und SensorDiscs gehören. Diese IoT-basierten Lösungen ermöglichen die kontinuierliche und ortsunabhängige Überwachung sicherheitsrelevanter Verbindungen in Bauwerken und technischen Anlagen.
Martin Neumann, Abteilungsleiter Connected Products, unterstreicht den strategischen Fokus: „Structural Health Monitoring entwickelt sich zum zentralen Baustein für sicheren, wirtschaftlichen und nachhaltigen Anlagenbetrieb. Mit unserer Construction Monitoring Lösung leisten wir einen Beitrag zur Digitalisierung im Bauwesen.“