Das ganzheitliche CO2-Minderungs­programm der Bank Pictet & Cie

Wachstum mit weniger Energie

Die Schweizer Privatbank Pictet & Cie in Genf betreibt seit Juni 2008 die größte solare Kälteanlage der Schweiz. Diese solar erzeugte Wärme wird ganzjährig für die Trinkwassererwärmung, saisonal zur Raumtemperierung und im Sommer zum Antrieb von drei Absorptionskältemaschinen mit zusammen 210 kW Kälteleistung genutzt. Das reicht aus, um ca. 4000 m² Bürofläche über Kühldecken zu temperieren. Auch bei der CO2-Einspa­rung seiner Angestellten hat das Bankhaus ambitionierte Ziele.   

Unter der Prämisse, jährlich in ein internes technisches Projekt zur Verminderung der CO2-Emission zu investieren, hat sich die 1805 gegründete weltweit tätige Privatbank Pictet & Cie für eine solare Kälteanlage mit rund 600 m² Kollektorfläche entschieden, die zu Spitzenzeiten über drei Absorptions­kälte­maschinen rund 210 kW Kälteleistung liefert. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme im Juni 2008 galt die Anlage auf dem Dach des neuen Verwaltungsgebäudes im Genfer Stadtteil Acacias als größte ihrer Art in der Schweiz und als eine der größten in Europa. Die Investition von Pictet in eine solare Raumkühlanlage ist Teil der Firmenphilosophie sowie eines umfassenden CO2-Einsparprogramms des Bankhauses mit dem Ziel, von 2007 (Referenzjahr) bis 2020 die CO2-Bilanz der Pictet-Gruppe um 40 % zu senken. Die Reduzierung des CO2-Ausstosses beinhaltet nicht nur den Energieverbrauch von Pictet-Gebäuden, sondern auch den von Geschäftsreisen sowie einem Programm „Papier – Abfall – Wasser“ (siehe auch Infokasten).

 

CO2-Einsparung durch „intelligente“ Technik

Bereits bei der Planung des im Jahr 2006 bezogenen neuen Verwaltungsgebäudes an der Route de Acacias 60 legte man größten Wert auf eine hohe Gebäude­energie­effi­zienz. Beispielsweise wurde die Wärmedämmung der Gebäudehülle so bemessen, dass alle Räume ohne Komfortverzicht über Deckenpaneele beheizt und dank eines effizienten Sonnenschutzes mit minimalem Energieaufwand gekühlt werden können. Der notwendige Luftwechsel in den Büros erfolgt über eine zentrale Minimal­lüftungsanlage. Da die Sonnenkollektoren und die thermisch angetriebenen Absorptionskältemaschinen erst nach Bezug des Gebäudes installiert wurden, steht als Backup für die solarthermische Großanlage eine komplette Heizkesselanlage mit Erdgas und Heizöl als Brennstoff zur Verfügung.

Drei von Walter Meier (Klima Schweiz) AG  installierte Yazaki-Absorptionskältemaschinen mit je 70,5 kW Nennkälte­leistung liefern rund 10 bis 15 % der Gesamtkälteleistung der Liegenschaft. Zusätzlich zur thermischen Solaranlage ist auf dem Dach eine PhotovoltaikAnlage mit rund 250 m² Kollektorfläche und einer Leistung von 31 kWpeak installiert. Damit kann im Idealfall der elektrische Strom für die gesamten gebäudetechnischen Anlagen des neuen Verwaltungsgebäudes generiert werden.

Nach Inbetriebnahme der solaren Kälteanlage legte das Technische Management der Bank den Schwerpunkt zunächst auf die solare Raum­kühlung, um die in der Liegenschaft bereits vorhandene Kälteanlage mit einer Gesamtleistung von rund 2000 kW Nennkälteleistung zu entlasten.

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