OC&C-Studie

Wachsende Optimierung in der FM-Branche

Der Dienstleistungsmarkt im Bereich Facility Management ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen und hat auch der Finanz- und Wirtschaftskrise getrotzt: Zwischen 2005 und 2009 ist das Marktvolumen der Branche insgesamt um durchschnittlich 4,8 % gestiegen. Eine aktuelle Studie der internationalen Strategieberatung OC&C Strategy Consultants bescheinigt dem Markt auch weiterhin gute Aussichten auf Wachstum. Allerdings befindet sich die Branche in einem Umbruch, der viele Dienstleister vor Hürden stellt: „Trotz erfreulicher Wachstumsprognosen stehen viele Marktteilnehmer vor großen Herausforderungen. Gegenwärtig steigt der Druck auf Preise und Margen bei gleichzeitig schwindender Nachfrage nach integrierten Lösungen. Zudem machen den Unternehmen hohe Komplexität und mangelnde Transparenz sowohl auf Anbieter- als auch Kundenseite zu schaffen. Es ist nicht leicht, in diesem Umfeld für Unternehmen sowohl den kurzfristigen Erfolg als auch eine langfristig tragfähige Ausrichtung sicherzustellen“, so Axel Schäfer, der für die Studie verantwortliche Partner bei OC&C.

Kaum Branchenstandards

Neben einem erhöhten Kostendruck sind insbesondere fehlende Branchenstandards ein bedeutendes Thema für FM-Dienstleister. Vielen Kunden fällt es trotz der breiten Angebotspalette schwer, einen Dienstleister für die häufig sehr spezifischen Bedürfnisse zu finden. Die Dienstleister werden andererseits mit gleichermaßen heterogenen wie komplexen Kundenanforderungen konfrontiert und stehen vor der Frage, welche Leistungen sie in ihr Portfolio aufnehmen und wie sie mit komplexen Kundenwünschen umgehen. Aus Sorge, wichtige Trends und entscheidende Kundenaufträge zu verpassen, stellen sich viele Anbieter heute sehr breit auf. „Unsicherheit, Komplexität und Intransparenz sind Symptome für einen Marktumbruch und kennzeichnen derzeit die FM-Branche. Aus unserer Sicht befindet sich der deutsche Markt augenblicklich in einer Professionalisierungsphase. In dieser Situation herrscht große Unsicherheit über die Anforderungen, die der Markt künftig an FM-Dienstleister stellen wird“, so Axel Schäfer.

 

Fortschreitende Optimierung in der FM-Branche

In der Professionalisierungsphase entwickeln die Dienstleister vorhandene Konzepte weiter und einzelne Leistungen werden zu sinnvollen Paketen zusammengefasst. Die Schnittstellen zwischen den einzelnen Prozessen sowie zum Kunden werden verbessert. Die Kunden stellen sich dann besser auf die Anforderungen ein, die mit der Fremdvergabe von FM-Dienstleistungen auf sie zukommen. Allerdings werden die Fortschritte in der Zusammenarbeit durch individuelle Lösungen erzielt, was den Markt komplex, intransparent und unübersichtlich macht. Die unterschiedlichen Erfahrungen der Unternehmen sowie die individuelle Geschwindigkeit, Prozesse zu optimieren, verstärken die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung des Marktes.

„Facility Management-Dienstleister sollten sich in der derzeitigen Phase einen taktischen Fahrplan bereitlegen, der aktuelle Anforderungen berücksichtigt. Es bringt nichts, mit zu fortschrittlichen Lösungen bestehende und potenzielle Kunden zu überfordern. Gleichzeitig sollte eine langfristige Strategie den Weg für eine klare Positionierung im Markt ebnen“, rät Schäfer den Unternehmen.

In den kommenden Jahren wird sich nach und nach die jeweils optimale Lösung für spezifische Anforderungen durchsetzen. So bilden sich allmählich Marktstandards. Damit einhergehend verlangsamen sich strukturelle Veränderungen der Branche. Spätestens dann kristallisieren sich für jedes Marktsegment die Gewinner und Verlierer heraus.

„Für die strategische Positionierung im reifen Markt bieten sich verschiedene Optionen an – vom fokussierten Leistungserbringer, der sich über Kostenführerschaft differenziert, bis hin zum voll integrierten Komplettanbieter. Aber natürlich muss die ‚richtige‘ Strategie für jedes Unternehmen individuell entwickelt werden und heutige Positionierung, Fähigkeiten und Kundenbeziehungen berücksichtigen“, so Axel Schäfer abschließend.

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