Mit einfachen Maßnahmen zur Ressourceneinsparung und mehr ­Umweltschutz

Nachhaltigkeit in der Gebäudereinigung

Reinigung an sich ist nachhaltig, da sie dem Wert- und Funktionserhalt von Gebäuden, Einrichtungen und Maschinen dient. Darüber hinaus gehen in der Gebäudereinigung Überlegungen zu nachhaltigem und erfolgreichem Wirtschaften häufig Hand in Hand. Denn um effizient zu arbeiten, gilt es, Kosten bei gleichbleibendem oder besserem Ergebnis zu senken. Der Artikel gibt Tipps zur Umsetzung.

 

Mehr Nachhaltigkeit in der Reinigung lässt sich u.a. über strom- und wassersparende Reinigungstechnik erreichen, über den Einsatz moderner Verfahren statt Chemie oder über ergonomische Maschinen, die körperliche Belastung und damit Ausfallzeiten für den Anwender reduzieren. Maßnahmen also, die Umwelt und Mensch ­gleichermaßen zugutekommen – ein Überblick.

Wo es Sparmöglichkeiten gibt

Egal in welchem Wirtschaftszweig, Ressourcen zu sparen bzw. effizient einzusetzen ist eines der Themen unserer Zeit. Daher bieten inzwischen viele Hersteller Reinigungsgeräte mit einem Öko-Modus an. Wichtig ist, dass die Reinigungsleistung darunter nicht leidet. Hochdruckreiniger beispielsweise sind per se sparsamer als das Arbeiten mit ­einem normalen Wasserschlauch, da sie weniger Wasser verbrauchen. Wird aber mit warmem Wasser gearbeitet, so ergibt sich bei einem Gerät mit optimiertem Verbrauch von Kraftstoff oder Strom ein besseres Reinigungsergebnis in kürzerer Zeit.

Beim Einsatz von Scheuersaugmaschinen sollten sich Saugleistung, Wassermenge und Bürstendrehzahl an die ­jeweilige Anwendung und den Verschmutzungsgrad anpassen lassen, um ressourcenschonend zu reinigen. Ganz nebenbei reduziert sich bei Akkugeräten der Aufwand, denn es lässt sich mit der an die Anwendung angepassten Maschinenleistung eine größere Fläche ohne Zwischenladen oder Akkuwechsel bearbeiten.

Kabelgebundene oder akkubetriebene Staubsauger mit Öko-Funktion sollten mit effizienten Motoren und einer optimierten Strömungstechnologie ausgestattet sein, um trotz gesenktem Energiebedarf eine gute Saugleistung zu erbringen. Bei Geräten mit Akku ergibt sich im Ökomodus sogar eine längere Laufzeit.

Die Umwelt im Blick

Einen großen Stellenwert hinsichtlich umweltschonender Reinigungskonzepte nehmen Reinigungsmittel ein. Umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe wie Phosphate oder allergieauslösende Säuren sind zu vermeiden und durch natürliche Substanzen zu ersetzen. Wichtig ist aber auch, dass für deren Herstellung keine Ressourcen verschwendet werden sollten. Denn eine Reinigungslösung auf ökologischer Basis, für deren Inhaltsstoffe Regenwälder abgeholzt würden, ist in Summe nicht nachhaltig. Neben den Inhaltsstoffen spielt bei öko-zertifizierten Reinigungsmitteln die Reinigungsleistung eine zentrale Rolle. Bereits kleine Mengen eines Konzentrats sollten also ausreichen, um Anwender bei ihrer Arbeit effektiv zu unterstützen.

Ein zweiter, wesentlicher Bereich ist der Einsatz innovativer Verfahren, um das Arbeiten mit Chemie zu reduzieren oder gänzlich darauf zu verzichten. Ein Beispiel dafür ist das Aufbereiten von kalkhaltigen Steinbelägen, was lange Jahre mittels Kristallisation durchgeführt wurde und vielfach heute noch ­
­so erledigt wird. Der Anwender bringt eine Säure auf den Belag auf, die er ­mechanisch einarbeiten muss, um die Oberfläche anzuätzen. Danach wird der Boden aufpoliert – ein aufwändiges Verfahren, das viel Staub produziert und durch den Einsatz von Säure nicht ungefährlich ist. Inzwischen sind stattdessen für Einscheiben- oder Scheuersaugmaschinen Diamant-Schleifpads verfügbar, die auf fast allen Steinbelägen eingesetzt werden können und in wenigen Schritten ehemals glänzende Oberflächen wieder zum Strahlen bringen.

Ein anderes Beispiel für ein nachhaltiges, innovatives Verfahren ist das Top-Stripping. Damit ist eine vollflächige Sanierung der Beschichtung von Bodenbelägen möglich, ohne eine chemische Nassgrundreinigung durchführen zu müssen. Voraussetzung dafür ist ein geschlossener Pflegefilm von vier bis fünf Schichten, der nirgendwo Lücken bis auf den Grund aufweist. Zum Einsatz kommen oszillierende Reinigungsmaschinen sowie SPP-Pads (SPP = Surface Preparation Pad). Damit lassen sich unter Zugabe von klarem Wasser oberflächliche Verschleißspuren im Pflegefilm sehr schnell und wirkungsvoll abschleifen. Ist die Beschichtung einheitlich mattiert und ohne Schmutzeinlagerungen, kann man direkt den neuen Pflegefilm auftragen.

Ein letztes Beispiel für innovative Methoden betrifft den Außenbereich: Um Unkraut zu bekämpfen, darf auf öffentlichen Plätzen in vielen Ländern keine Chemie mehr verwendet werden. Stattdessen kann Heißwasser eingesetzt werden. Das Wasser wird auf Temperaturen rund um 99 °C erhitzt und kommt sehr heiß an der Wurzel an. Werden dort Temperaturen über 65 °C erreicht, produziert die Pflanze einen Überschuss an Ascorbinsäure, den die Wurzel an die Blätter zurückschickt und so die Pflanze zerstört. Verfügbar sind am Markt sowohl Anbaugeräte für Geräteträger als auch Aufsätze für Lanzen, die als Zubehör für Heißwasserhochdruckreiniger verwendet werden. Letztere eignen sich vor allem für schwer zugängliche Stellen wie Mauern und Nischen.

Der Anwender im Mittelpunkt

Die Schonung von Ressourcen und Umwelt allein ist schon ein Dienst am Menschen, doch für den Anwender von Reinigungsausrüstung reicht das nicht. Ein wesentlicher Aspekt in der Gebäudereinigung ist der bereits thematisierte Umgang mit Chemie, denn das Berühren oder Einatmen von Lösemitteln, Säuren oder Laugen ist gesundheitsschädlich. Überall dort, wo also moderne Verfahren den Einsatz von Chemie überflüssig machen, profitiert davon am Ende die Reinigungskraft. Müssen chemische Produkte eingesetzt werden, weil es keine Alternative gibt, so ist auf eine möglichst kurze Einwirkdauer zu achten, damit Mitarbeiter deren schädlichen Auswirkungen so kurz wie möglich ausgesetzt sind.

Ein anderer, zentraler Aspekt ist die ­ergonomische Ausgestaltung von Arbeitsabläufen. Dazu zählt alles, was den zeitlichen Aufwand reduziert, dem Bediener die Arbeit erleichtert und körperliche Belastungen vermeidet. Bei manuellen Tätigkeiten können Reinigungswerkzeuge so gestaltet sein, dass sie die Arbeitsposition durch ergonomische Griffe und höhenverstellbare Teleskopstangen verbessern. Statt Eimer mit 10 bis 15 l Wasser von Raum zu Raum zu manövrieren, um Bodenbeläge zu reinigen, können mit Reinigungsmitteln vorpräparierte Wischbezüge verwendet werden. Geht es um Maschinen, so ist wichtig, dass sie auf Anwender mit unterschiedlicher Körpergröße anzupassen sind. Sie sollten einstellbare Sitze haben, genügend Beinfreiheit bieten, wendig sein und idealerweise über einen Fahrantrieb verfügen. Wartungsarbeiten sind am besten unkompliziert und werkzeugfrei durchführbar.

Ein Thema, das häufig vernachlässigt wird, ist die Lautstärke der eingesetzten Maschinen. Akku-Staubsauger beispielsweise punkten nicht nur dadurch, dass kabelloses Arbeiten einfacher ist und viele Wege spart. Zudem sind die Geräte sehr leise, was nicht nur für die Menschen im Umfeld angenehm ist, sondern auch für die Reinigungskraft, die unter Umständen den ganzen Tag damit unterwegs ist.

Was ist nachhaltig?

Bei der Wahl eines passenden Herstellers für Reinigungsausrüstung geht es nicht nur um Geräte und Produkte. Es lassen sich verschiedene Aspekte unter die Lupe nehmen, um einen Eindruck von der Nachhaltigkeitsstrategie zu bekommen. Wird der Kunststoff, der beispielsweise für die Gehäuse von Geräten benötigt wird, kontinuierlich ­reduziert? Gibt es Lösungen zu unternehmensinternem Kunststoff-Recycling? Welche Pläne verfolgt ein Unternehmen in puncto CO2-neutrale Fertigung? Sind Produktions­standorte nah an den Märkten angesiedelt, so dass in Transport und Logistik für Nachhaltigkeit gesorgt wird? Ist das Unternehmen gesellschaftlich engagiert, an ökologischen Projekten beteiligt oder arbeitet es mit Kompensationspartnern? Über diese und ähnliche Fragen ergibt sich ein klares Bild, das bei der Entscheidung für einen Hersteller helfen kann.

Bedarfsorientierte Reinigung

Nachhaltigkeit hat viel mit der Nutzung passender Reinigungsverfahren und zum jeweiligen Objekt passenden Reinigungskonzepten zu tun. Nicht zu vernachlässigen sind aber auch die Chancen, die in der Digitalisierung stecken. Beispielsweise sind am Markt Systeme verfügbar, die über die Kombination von Sensorik und der Auswertung von Daten durch eine Künstliche Intelligenz dabei unterstützen, ein Objekt bedarfsorientiert zu reinigen. Füllstände von Seifenspendern und Toilettenpapier werden ebenso ermittelt wie die Frequentierung bestimmter Gebäudeeinheiten. Werden diese Informationen clever genutzt, so ergeben sich deutliche Sparpotenziale in Bezug auf Arbeitsaufwand und Verbrauchsmaterial.

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