Kleine Betriebe nicht
länger ignorieren

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

eine interessante Studie präsentierte kürzlich Werner Pfeiffenberger auf dem Internationalen Facility Management Kongress in Wien. Der Geschäftsführer der Techno-Z in Salzburg hat die Angebots- und Nachfrageseite von Facility Management Services für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) wissenschaftlich untersucht.

Die Ergebnisse sind auch für die deutsche FM-Branche erhellend: Kleinstunternehmen (mit weniger als zehn Mitarbeitern und einem Jahresumsatz unter zwei Mio. €) haben danach zwar den höchsten Bedarf und die höchste Bereitschaft zum Outsourcing, werden aber von den Anbietern vernachlässigt.

Pfeiffenberger spricht in diesem Zusammenhang von einem „KMU-Paradoxon“. „Von den Anbietern werden vor allem mittlere Firmen von 50 bis 249 Mitarbeitern umworben“, erklärt der FM-Experte. „Bei diesen gibt es aber wiederum eine hohe Tendenz zum Selbermachen.“

Pfeiffenberger glaubt den Grund zu kennen, warum die FM-Dienstleister die Kleinstunternehmen ignorieren. „Sie sind oft der Meinung, dass sie bei größeren Kunden rascher ihre Geschäftsziele erreichen können.“ Wenn das mal keine Fehlannahme ist. „Denn“, so Pfeiffenberger weiter, „bei diesen Unternehmen ist die Bereitschaft zum Outsourcing eher niedrig, außerdem ist der Wettbewerb hoch.“

Es lohnt sich also für Facility Manager, neue Konzepte zu entwickeln, um die Bedürfnisse von Kleinstunternehmen befriedigen zu können.

Themenwechsel: Bei der professionellen Gebäudebewirtschaftung stehen alle Zeichen auf Wandel. Digitalisierung und technologische Innovationen sorgen für grundlegende Veränderungen. Ein Beispiel ist die Gebäudereinigung. Hier werden schon bald Roboter eingesetzt, um die Büros zu säubern. Zwar sind sie noch nicht ausgereift. Aber in fünf bis zehn Jahren wird das anders aussehen, prognostiziert Alexander Redlein, Vorstand des Zentrums für Immobilien und Facility Management der Technischen Universität Wien, in einem Zeitungsbericht.

Gleichwohl sieht er in diesem Wandel „nichts Lebensbedrohliches“, vielmehr eine Chance. „Menschliche Arbeit wird dadurch nicht wegfallen, die Mitarbeiter müssen aber geschult werden, damit sie die neuen Anforderungen bewältigen können.“ So bleibe „der Human Touch“, also der persönliche Kontakt, wichtig. Dennoch wolle der Kunde in erster Linie eine gute Leistung zu attraktiven Konditionen.

Reinigungsunternehmen, die sich dieser Tatsache nicht stellen, und auch die damit verbundenen Kosteneinsparungen nicht realisieren, werden eine alles andere als rosige Zukunft haben, hält der Experte fest. Getreu dem Motto: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“

Übrigens: Passend dazu wird Trendforscher und Innovationsberater Nick Sohnemann in seinem Impulsvortrag „Die Zukunft ist digital! Wie neue Technologien und Innovationen die Arbeitswelt verändern“ am zweiten Tag der INservFM (22.2.) um 12:45 Uhr auf dem Messeforum den humanoiden Roboter „Pepper“ vorstellen.

Ihr

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