Innovationsprojekt „AI4Air“ gestartet

KI macht Druckluftanlagen sprechfähig

Das AI4Air-Team: Gemeinsam bringen die Partner aus Industrie und Forschung Künstliche Intelligenz in die Drucklufttechnik: v.l.n.r. Christian Wolf (EEP), Dominik Wahl (WRS), Anna Harmann (EEP) und Lennard Schwidurski (WRS). Es fehlen: Maximilian Scholze (WRS) und Yannick Linke (WRS).
Bildquelle: EEP Universität Stuttgart

Das AI4Air-Team: Gemeinsam bringen die Partner aus Industrie und Forschung Künstliche Intelligenz in die Drucklufttechnik: v.l.n.r. Christian Wolf (EEP), Dominik Wahl (WRS), Anna Harmann (EEP) und Lennard Schwidurski (WRS). Es fehlen: Maximilian Scholze (WRS) und Yannick Linke (WRS).
Bildquelle: EEP Universität Stuttgart

Die WRS Energie + Druckluft GmbH und das Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart setzen ihre erfolgreiche Partnerschaft fort: Mit dem InvestBW-Projekt „AI4Air“ investiert das Land Baden-Württemberg über 450.000 Euro in die Weiterentwicklung intelligenter Druckluftsysteme. Herzstück ist ein KI-basiertes Sprachmodell, das die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine revolutioniert – per Spracheingabe oder Chat.

Das System beantwortet technische Fragen, gibt präzise Handlungsempfehlungen, warnt vor Ausfällen, erkennt Leckagen und detektiert unzulässige Feuchtigkeit. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt startete im Juni 2025 und hat das Potenzial, Energieverbrauch und Betriebskosten in Gewerbe- und Industrieimmobilien deutlich zu senken.

Druckluft als Schlüsselressource in der Industrie und Gebäudetechnik

Druckluft wird in nahezu jedem produzierenden Unternehmen eingesetzt – von Steuerluft für Maschinen über Prozessluft bis hin zu Sterilluft in sensiblen Produktionsbereichen. Doch alle Systeme haben eine Schwachstelle: Leckagen. Sie sind unsichtbar, geruchlos und in lauten Produktionsumgebungen kaum wahrnehmbar.

Die Folgen sind gravierend: Wären alle Druckluftanlagen in Europa vollkommen dicht, ließe sich der Energiebedarf so stark reduzieren, dass bis zu vier Kohlekraftwerke stillgelegt werden könnten. Für Betreiber von Industrie- und Gewerbeflächen bedeutet dies ein enormes Einsparpotenzial bei Energiekosten und CO₂-Emissionen.

Im Vorgängerprojekt „KIDruId“ entwickelten die Forschenden am EEP Algorithmen zur zuverlässigen Leckage-Erkennung. Ergebnis war unter anderem das weltweit eingesetzte Leckage-Management-Tool LeakWatch®. WRS Energie + Druckluft GmbH visualisiert diese Daten in leicht verständlichen Dashboards und Reports – ein wichtiger Schritt zu einer datengetriebenen, digitalen Instandhaltung.

Digitaler Zwilling trifft sprechende KI

„Die Grundlage ist ein digitaler Zwilling“, erläutert Christian Wolf, Projektleiter am EEP. „Damit digitalisieren wir das gesamte Druckluftsystem. Die Algorithmen analysieren die Daten, und die sprechende KI liefert den Anwendern die Ergebnisse – ergänzt um konkrete Handlungsempfehlungen.“

Lennard Schwidurski, Gründer und Geschäftsführer von WRS, betont: „Mit ‚AI4Air‘ schaffen wir eine Plattform, die maximale Transparenz bietet und Unternehmen eine fundierte Entscheidungsgrundlage liefert – für effiziente Energie- und Ressourcenplanung.“

Ausblick: Pilotprojekte und Marktpotenzial

Mehrere Unternehmen haben sich bereits als Pilotanwender positioniert. Die ambitionierten Projektziele eröffnen neue Möglichkeiten, um Energieeffizienz, Digitalisierung und nachhaltiges Facility Management in der Industrie voranzutreiben.

Für Immobilienbetreiber, Facility Manager und Produktionsleiter ist „AI4Air“ ein wegweisender Schritt, um Betriebskosten zu senken, Anlagenverfügbarkeit zu steigern und den Wert von Industrieimmobilien langfristig zu sichern.

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