Per aspera ad astra

Ja, die Lateiner unter Ihnen wissen es natürlich sofort: Diese Redewendung stammt aus der Tragödie „Hercules ­furens“ – für die nicht-Lateiner unter uns hier die freie Übersetzung: Der wildgewordene Herkules.

„Per aspera ad astra“ bedeutet in etwa so viel wie „Durch Mühsal gelangt man zu den Sternen“. Beschert hat uns diese Weisheit Seneca der Jüngere, der als Philosoph, Dramatiker, Naturforscher und Politiker einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit war. (Er lebte übrigens zwischen 1 bis 65 nach Christus in der Nähe von Rom).

Nun fragen Sie sich, was das mit der Lektüre Ihres Fachmagazins gemein hat? Mehr als uns lieb ist! Denn die Mühsal begleitet uns ja seit einiger Zeit: Die Immobilien- und Baubranche steht weiterhin tiefgreifenden Veränderungen gegenüber – wie die Welt ja überhaupt. Die Transformations-Welle, auf der wir gerade durch das Meer der veränderten Marktlage schwimmen, ist riesig. Das zeigt besonders die steigende Nachfrage nach grünen und nachhaltigen Immobilien (zu lesen ab Seite 8 in dieser Ausgabe). Denn nicht nur für Immobilien-Investments sind die ESG-Richtlinien nun das Maß aller Dinge. Finanzierungsvorteile oder eben Geld von Banken erhält nur wer Erfolge im Umweltschutz (E), in sozialen Initiativen (S) und in der Umsetzung unternehmenspolitischer Werte (G) aufweisen kann.

Und so bekommen auch Nachweise über Lebenszykluskosten und CO2-Emissionen in den Betriebsphasen von Immobilien eine neue Wertigkeit.

Für diese Immobilienbewertung sind allerdings entsprechende ESG-Daten erforderlich, die wiederum in finanzielle Daten übersetzt werden müssen. Auch das kann mühselig sein, eröffnet aber als ESG Due Diligence für Immobilien auch neue Geschäftsfelder für Facility Manager. Wie das geht beschreibt Dr. Daniel Pehle in seinem Artikel ab Seite 12.

Welche Anforderungen in diesem Zusammenhang die Zertifizierung von Bestandsimmobilien mit sich bringen und wie Sie damit umgehen, lesen Sie auch in dieser Ausgabe. Ebenso finden Sie Beispiele wie das E im ESG umgesetzt werden kann. Oder wie Sie Effizienzpotenziale in Ihrem Immobilienbestand identifizieren (ab Seite 38) und somit Energie- und Betriebskosten sparen (ab Seite 43).  

All dies umzusetzen ist fraglos keine einfache Angelegenheit, denn wir wissen ja, dank Seneca, dass der Weg zum Erfolg mühselig ist. Zurück auf die Erfolgsspur geht es eben nicht ohne Anstrengungen! 

Und der Weg durch all die EU-Regularien und -Vorschriften und nicht zuletzt die eigenen Unternehmensvor­gaben bleibt sicher auch in Zukunft herausfordernd. Doch wenn alle am Bau- und Betriebsprozess Beteiligten Zugang zu digitalen Plänen, Prozesssteuerungen und Datenbanken haben – und diese auch konsequent nutzen – können die Herausforderungen gemeinsam gestemmt werden.

Also mit den richtigen Werkzeugen, einem guten Team und der richtigen Einstellung zum Erfolg oder eben „per aspera ad astra“!

Übrigens findet sich die Redewendung nicht nur in einer Vielzahl von Wappen und Flaggen von Staaten, Städten und Institutionen wieder wie etwa der niederländischen Stadt Gouda oder der Royal Air Force – auch die Macher der US-Serie Star Trek nutzten ihn als Wahlspruch für ihre Sternenflotte.

Da bleibt mir nur der vulkanische Gruß!

Ihre

Kerstin Galenza
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