Lünendonk Liste 2010

Führende FM-Unternehmen für infrastrukturelles und technisches Gebäudemanagement in Deutschland

Die Wirtschaftskrise hinterlässt im Dienstleistungsmarkt deutliche Spuren: Erstmals seit Beobachtung des Facility-Management-Marktes (FM) durch die Lünendonk GmbH, Kaufbeuren, sind die 25 führenden Service-Anbieter in Deutschland nur im mittleren einstelligen Prozentbereich gewachsen. Nach Rekordanstiegen von 10,9 % und 12,5 % in den Jahren 2007 und 2008 erzielten die Top 25 der Lünendonk-Liste 2010 im zurückliegenden Geschäftsjahr ein durchschnittliches Wachstum von 5,1 %. Im Frühjahr des Vorjahres wurde für 2009 ein Anstieg von nur 3,5 % prognostiziert. Für das laufende Geschäftsjahr rechnen die führenden FM-Anbieter mit einem durchschnittlichen Wachstum von 5,2 %. Das zeigt die aktuelle Lünendonk-Liste 2010 „Führende Facility-Management-Unternehmen für infrastrukturelles und technisches Gebäudemanagement in Deutschland“.

Das Jahr 2009 war beeinflusst von der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise. Dies zeigt sich nicht nur an der weiterhin positiven, aber gesunkenen Wachstumsrate, die überwiegend durch Preisdruck, Leistungsreduzierungen und partielles Insourcing auf Kundenseite beeinflusst ist. Auch Übernahmen und Fusionen gingen zurück. So lag der Anteil des organischen Wachstums mit im Durchschnitt 79 % deutlich über dem Vorjahreswert (2008: 72%).

 

Geschäftsjahr 2010 wird zum Härtetest

„Es ist zu erwarten, dass die Krise die Branche im laufenden Jahr 2010 am stärksten belasten wird“, so Jörg Hossenfelder, Geschäftsführender Gesellschafter der Lünendonk GmbH. „Der FM-Markt reagiert postzyklisch, so dass sich gesamtwirtschaftliche Entwicklungen erst mit etwa eineinhalb Jahren Verzögerung abbilden. Das aktuelle Geschäftsjahr wird deshalb zum Härtetest für die FM-Anbieter.“ Das von Lünendonk für den deutschen Dienstleistungssektor Facility Management berechnete sichtbare Marktvolumen wuchs 2009 im Vergleich zu 2008 um 0,9 % auf 56,6 Mrd. € (2008: 56,1 Mrd. €). Darin enthalten sind mit 8,3 Mrd. € (14,7%) die Inlandsumsätze der 25 führenden FM-Unternehmen (2008: 8,0 Mrd. €).

 

Zwei Modifikationen innerhalb der Liste

In die umfassende Lünendonk-Studie 2010, die im Juli veröffentlicht wird, sind insgesamt 80 FM-Dienstleister einbezogen. Die aktuelle Lünendonk-Liste der 25 führenden Unternehmen steht seit 7. Juni kostenfrei auf der Internetseite der Lünendonk GmbH bereit. In diesem Jahr wurden erstmals die Umsatzzahlen der FM-Unternehmen um die Leistungen bereinigt, die in so genannten Service-Gesellschaften und Organschaften generiert werden – aufgrund der Umsatzsteuerbefreiung kommt diese Form der „Managed Services“ überwiegend im Gesundheitswesen vor. Darüber hinaus hat Lünendonk Unternehmen mit überdurchschnittlich hohen (Klein-)Anlagenbau-Umsätzen in eine separate Liste aufgenommen. „Diese Methodik sorgt für eine höhere Transparenz und bessere Vergleichbarkeit der Anbieterstruktur am Markt“, so Antonia Thieg, Beraterin bei Lünendonk und Autorin der Studie. „Gerade bei den Pro-Kopf-Umsätzen ist somit eine höhere Homogenität erreicht.“

Die von Lünendonk ermittelten 25 führenden FM-Unternehmen, die 2009 die höchsten Umsätze in Deutschland mit infrastrukturellen und technischen Services erzielten und jeweils mindestens zwei Drittel ihres Umsatzes mit FM-Leistungen generierten, sind im zurückliegenden Geschäftsjahr im Durchschnitt um 5,1 % gewachsen. Für das leicht positive durchschnittliche Gesamtwachstum sorgten die starken Zuwächse von Sodexo (+49,6%) und Johnson Controls (+27,3%). Auch Gegenbauer (+12,2%), RGM (+10,7%) und Lattemann & Geiger (+10,1%) legen zweistellig zu.

Bei den Prognosen für das laufende Geschäftsjahr sind die Top-25-Unternehmen zurückhaltend. „Die führenden Anbieter erwarten für 2010 einen Umsatzanstieg von im Durchschnitt 5,2 %“, so Antonia Thieg. Für 2011 wird ein Wachstum von 6,5 % prognostiziert.

 

Bilfinger Berger Facility Services weiterhin Marktführer

Die aktuelle, traditionell nach Inlandsumsatz sortierte Lünendonk-Liste 2010 dokumentiert eine Reihe von Veränderungen: Dussmann erreicht mit 893 Mio. € Platz 2 und liegt direkt hinter dem Marktführer Bilfinger Berger Facility Services. Strabag Property and Facility Services büßt Umsatz ein und liegt mit 844 Mio. € auf Rang 3, gefolgt von der Compass Group (649 Mio. €). Mit einem Inlandsumsatz von 601,3 Mio. € komplettiert mit Hochtief Facility Management ein drittes Tochterunternehmen eines Baukonzerns die Top 5.

Weil die Umsätze mit Industrie-Services der Wisag Service Holding in diesem Jahr separat in der Lünendonk-Liste „Führende Dienstleister für industrielle Instandhaltung“ erfasst werden, stellen die für Wisag angegebenen 550 Mio. € ausschließlich die Facility-Service-Leistungen des Frankfurter Unternehmens dar. Dadurch rangiert das Unternehmen nun auf Position 6. Sodexo hingegen steigt durch organisches und anorganisches Wachstum (Teil-Konsolidierung der Zehnacker/GA-Tec-Umsätze) auf Rang 7 auf. Klüh rangiert abzüglich der Leistungen mit Service-Gesellschaften und Organschaften mit 365 Mio. € knapp hinter Sodexo auf Platz 8, gefolgt von Gegenbauer und ISS Deutschland. Piepenbrock – ebenfalls reduziert um die Instandhaltungsumsätze wie die Wisag – kommt auf Platz 11. Nicht mehr in der Lünendonk-Liste vertreten ist Voith Industrial Services. Das Unternehmen wird aufgrund des Leistungsspektrums komplett in das Ranking der führenden Instandhalter aufgenommen.

Wegen überdurchschnittlicher Umsätze mit (Klein-)Anlagenbau und/oder Bauleistungen werden die Anbieter SKE, Caverion und Cofely (ehemals Axima) in einer separaten Liste ausgewiesen – gemeinsam mit Imtech und Cegelec. Trotz eines Inlandsumsatzes von 700 Mio. € erscheint DB Services aufgrund der hohen konzerninternen Umsätze ebenfalls in einer separaten Übersicht.

 

Auslandsumsatz nimmt zu – Preisdruck auch

Zusätzlich zu ihren Umsätzen mit Kunden im deutschen Inland erzielten 16 der Top-25-Unternehmen in 2009 Auslandsumsätze in Höhe von rund 1,7 Mrd. € (2008: 1,5 Mrd. €). Das entspricht einer durch schnittlichen Exportquote an den Gesamtumsätzen von 17 %. 1,4 Mrd. € der Auslandsumsätze entfallen auf die Top 10, wenngleich in dieser Analysegruppe diese Umsätze leicht rückläufig sind.

„Die Kunden fragen vermehrt Gesamtdienstleistungen nach. Zudem stehen länderübergreifende Aufträge gerade bei Großunternehmen und Konzernen auf der Agenda“, so Studienleiterin Thieg. „Überdurchschnittliches Wachstum aus eigener Kraft ist kaum noch möglich. Denn durch die Wirtschaftskrise hat sich der Preisdruck verschärft. Zudem entfällt vielerorts das profitable Geschäft mit Zusatzdienstleistungen. Einige Kunden haben die Auflagen in Ausschreibungen erhöht: So wird partiell die Übernahme von Haftungsrisiken vorausgesetzt.“ Dies spiegelt sich auch bei den Restriktionen für die FM-Unternehmen wider: Unter den Faktoren, die die Entwicklung und den Erfolg besonders stark behindern, nennen die führenden FM-Anbieter an erster Stelle den harten Preiswettbewerb. Auf einer Skala von minus 2 =„überhaupt nicht“ bis plus 2 = „sehr stark“ wird diese Restriktion im Durchschnitt mit 1,6 und damit deutlich über Vorjahresniveau (2008: 1,3) bewertet. Dahinter liegt als Behinderungsfaktor der Mangel an qualifiziertem Personal (1,1), gefolgt von den Entscheidungsprozessen bei der Öffentlichen Hand (0,5).

 

Mindestlohndebatte prägt Branche

„Innerhalb der Branche herrscht sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmerseite hohes Einvernehmen im Hinblick auf gesetzliche Mindestlöhne“, sagt Geschäftsführer Hossenfelder. „Denn wenn Ende April 2011 die Beschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit ausläuft, können Unternehmen aus der EU in allen anderen EU-Ländern Leistungen anbieten.“ Für die Beschäftigten haben die Arbeitsbedingungen des Herkunftslandes Gültigkeit, sofern kein gesetzlicher Mindestlohn oder ein Branchenmindestlohn vorliegt. Derzeit gibt es in 20 der 27 EU-Mitgliedsstaaten Mindestlöhne, unter anderem in Frankreich, Großbritannien, Österreich und den Niederlanden. „Die FM-Unternehmen befürchten, dass sich durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit der Preisdruck weiter verschärft“, so Hossenfelder weiter. „Hierauf wird die Lünendonk GmbH in der diesjährigen Studie separat eingehen.“

 

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