Neue Lünendonk-Liste Facility Services

Zwischen Fachkräftemangel und KI

Nach zwei überdurchschnittlich starken Jahren wächst der deutsche Markt für Facility Services moderat. Das zeigt sich auch an der Marktspitze: Im Geschäftsjahr 2024 sind die 25 nach Inlandsumsatz führenden Dienstleister im Mittel um 7,8 % gewachsen. Im Vorjahr 2023 stand noch ein Plus von 11,8 % in den Büchern. Als Hauptgrund für das moderate Wachstum gilt die konjunkturelle Lage: Kunden reagieren preissensibler und lukrative Sonderleistungen wurden punktuell verschoben oder nicht abgerufen. Daher zeigten sich die Facility-Services-Anbieter zurückhaltender im Recruiting: Im Geschäftsjahr 2024 stieg die Anzahl der Beschäftigten um 1,6 % auf 291.792. Aufgrund der Wachstumserwartungen aus dem Investitionspaket wird der Personalbestand nun stärker ausgebaut, denn auch die Immobilienbranche profitiert vom Sondervermögen. Dies sind Ergebnisse der Lünendonk-Studie "Facility Service in Deutschland", welche im Juli 2025 erscheint. Das Ranking steht bereits unter www.luenendonk.de zum Download bereit.


Herausfordernd sehen die Facility-Service-Anbieter den Fachkräftemangel sowie die steigenden Digitalisierungsaufwände. Lünendonk-Geschäftsführer und Studienautor Jörg Hossenfelder sagt: "Kunden erwarten verlässliche Leistungserbringung. Daher spielt gerade in Zeiten des Fachkräftemangels das Personalkonzept eine wichtige Rolle." In Summe erzielen die 25 führenden Dienstleister einen Inlandsumsatz von 18,7 Mrd. €. Sie decken damit mehr als 30 % des Markts ab. In der Lünendonk-Studie sind Angaben von insgesamt 73 Unternehmen eingeflossen.


Das Ranking im Detail

Apleona ist mit 2.991 Mio. € Inlandsumsatz weiterhin Marktführer. Der Dienstleister aus Neu-Isenburg legte um 8,6 % zu und wird im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich die Drei-Milliarden-Euro-Hürde überwinden. Der Gesamtumsatz überstieg erstmals 4 Mrd. €. Die neu firmierte Spie Germany Switzerland Austria wächst mit 25 Prozent überdurchschnittlich stark und belegt mit geschätzten 2.650 Mio. € in Deutschland den zweiten Rang. Kein anderer Mitbewerber wuchs absolut so stark wie der Düsseldorfer Dienstleister. Der Gesamtumsatz liegt bei knapp 3 Mrd. €. Zum Wachstum trugen auch die Übernahmen von MGB energy, ICG und Otto LSE bei. Lünendonk berücksichtigt bei der Schätzung ausschließlich Facility-Service-relevante Leistungen.


Wisag Facility Service wächst um 6,9 % auf 1.729 Mio. €. Der Frankfurter Dienstleister beschäftigt die meisten Mitarbeitenden der Branche: Inzwischen arbeiten 36.500 Beschäftigte für den Frankfurter Dienstleister, der weiterhin Rang drei der Lünendonk-Liste hält. Nicht berücksichtigt sind Leistungen aus Industrie- und Aviation Services. Engie ist das vierte Unternehmen mit einem vierstelligen Millionenumsatz. Der Inlandsumsatz fiel in 2024 um 5,3 % auf 1.134 Mio. €.


Strabag PFS mit stärkstem prozentualem Wachstum

Piepenbrock ist weiterhin der fünftgrößte Anbieter und steht kurz davor, die Milliarden-Hürde zu überwinden. Mit einem Plus von 9,3 % sorgte das Familienunternehmen in 2024 für 968,5 Mio.€ im Inland. Die Strabag Property and Facility Services ist das prozentual wachstumsstärkste Top-25-Unternehmen. Mit einem Plus von 28,3 % springt die Baukonzern-Tochter mit 935,0 Mio. € von Rang acht auf sechs.

Dussmann rangiert mit 911,0 Mio. € auf dem siebten Platz (+3,4 %). Der Gesamtumsatz stieg auf fast 2,8 Mrd. €. Auch die Compass Group legte zu und springt mit 862,7 Mio. € Umsatz von Platz elf auf acht. Die ISS Facility Services verliert hingegen 3,5 % und belegt mit 772,7 Mio. € Position neun. Kötter aus Essen komplettiert mit 722,0 Mio. € die Top 10 der Lünendonk-Liste.


Sauter FM wächst zweistellig

Sowohl Klüh (615,9 Mio. €) als auch Sodexo (540,0 Mio. €) wachsen jeweils um 1,9 %. Caverion kommt mit einem Plus von 6,6 % auf 435,5 Mio. €, gefolgt von Vinci (393,0 Mio. €; +3,5 %), CBRE (375,5 Mio. €; +3,4 %) und Götz (328,0 Mio. €; +9,7 %). Sauter FM aus Augsburg macht mit einem Plus von 11,3 % ebenso wie Götz eine Position gut und nimmt mit 320,3 Mio. € Platz 17 ein. Stölting überwindet mit einem Anstieg von 17,4 % die 300 Mio. € und nimmt Platz 18 ein (319,9 Mio. €).

Dr. Sasse springt mit einem Plus von 14,5 % von Rang 21 auf 19. Das Familienunternehmen aus München generierte in 2024 einen Inlandsumsatz von 269,0 Mio. € . Goldbeck belegt mit 263,3 Mio. € Rang 20, gefolgt von Geiger FM (254,6 Mio. €), Dorfner (228,7 Mio. €) und Vebego Facility Services (217,6 Mio. €). Sowohl ISD Immobilien als auch Wackler überwinden die 200 Mio. € Marke und schließen die Top 25 ab.


Zuversicht vor allem in der Gebäudetechnik

Beim Blick auf die Umsatzprognosen zeigen sich vor allem die technischen Anbieter sehr zuversichtlich: Alle Studienteilnehmer mit Schwerpunkt im technischen Gebäudemanagement planen, im aktuellen Geschäftsjahr im Durchschnitt um 9,0 % zuzulegen. Auch in den Folgejahren liegen die Erwartungen zwischen 7 und 8 % pro Jahr - das gilt indes ab 2026 auch für die Anbieter von infrastrukturellen Services. "Der Optimismus wird zum einen gespeist vom Konjunkturanstieg, zum anderen von der wachsenden Fremdvergabe der Kunden", so Hossenfelder. "Gerade in der Gebäudetechnik besteht hohes Potenzial. Und: Auch die Wachstumserwartungen aus dem Investitionspaket der Bundesregierung spiegeln sich in den Prognosen wider. Denn auch die Immobilienbranche möchte am Sondervermögen partizipieren."




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