PV-Überschussladen, Plug&Charge und Lastmanagement

Top-Trends 2023 für die E-Mobilität

Die Nachfrage nach Elek­trofahrzeugen in Europa ist 2022 um 44 % gewachsen. Das ist zwar schwächer als im Rekordjahr 2021 mit 75 %, aber dennoch beachtlich. In Deutschland ist mittlerweile der größte Markt für elektrische Fahrzeuge in ganz Europa entstanden. Etwa ein Viertel aller elektrifizierten Neuwagen werden an deutsche Elek­tromobilisten ausgeliefert. Gleichzeitig wird der Beschluss der Europäischen Union eines EU-weiten Verbrenner-Aus ab 2035 und die gestrichene Förderung von Plug-in-Hybriden der vollelektrischen Mobilität einen weiteren Schub bescheren. Vor diesem Hintergrund gibt Zaptec, der norwegische Marktführer im Bereich Ladelösungen für Elektrofahrzeuge, einen Ausblick auf die drei entscheidenden Trends für 2023 in der E-Mobilität:

1. PV-Überschussladen

Immer mehr Deutsche entscheiden sich für Ladestationen in den eigenen vier Wänden. Die aktuelle Strompreisentwicklung hat die Kosten für das heimische Laden zuletzt jedoch stark steigen lassen. Wer weiterhin unschlagbar günstig tanken möchte, setzt auf selbstproduzierten Strom. Beim PV-Überschussladen wird der eigene Solarstrom nicht ins öffentliche Netz eingespeist – stattdessen wird das E-Auto geladen und das spart bares Geld. Die intelligente Steuerung der Ladevorgängen hat dabei die Stromkosten und den Verbrauch permanent im Blick. Wenn teurer Strom aus dem öffentlichen Stromnetz ins Haus wandert, etwa bei schlechtem Wetter oder wenn im Haushalt viele Verbraucher laufen, stoppt der Ladevorgang – das reduziert unnötig hohe Kosten. Sobald wieder genug Energie über die PV-Anlage verfügbar ist, sendet der Wechselrichter ein Startsignal für den Ladevorgang des Autos. Intelligente Charger lassen sich zudem problemlos in das Smart Home integrieren. Dies vereinfacht die Steuerung der Ladevorgänge und Ladestatistiken sind problemlos sowie in Echtzeit vom Sofa aus abrufbar.
2023 werden mit der Novellierung des EEG PV-Anlagen für private Haushalte viel attraktiver. Die Einspeisevergütung steig auch für Eigenverbraucher, die Mehrwertsteuer entfällt auf alle Komponenten einer Photovoltaikanlage und gleichzeitig wird die Installation auf Flächen wie dem eigenen Carport, der Terrasse oder im Garten vereinfacht. Vor diesem Hintergrund wird das Thema Überschussladen dieses Jahr in immer mehr Haushalten die Mobilität entscheidend mitprägen.

2. Lastmanagement

Elektroautos sind zunehmend auf deutschen Straßen unterwegs. All diese Fahrzeuge müssen geladen werden und das geschieht in Deutschland bevorzugt Zuhause oder während der Arbeitszeit. Wer in einem Mehrfamilienhaus wohnt und dort oder im semi- öffentlichen Bereich wie Hotel- oder Firmenparkplätzen das Auto laden will, braucht ein intelligentes Lastmanagement. In diesen Bereichen gibt es eine hohe Nachfrage nach Lademöglichkeiten und auch der Gesetzgeber sieht vor, dass jeder Mieter Zugang zu einem Ladepunkt bekommt, der daran interessiert ist. Elektrofahrzeuge nehmen in kürzester Zeit hohe Energiemengen auf und belasten damit den Netzanschluss sowie das gesamte deutsche Stromnetz. Ein intelligentes Lastmanagement vermeidet unnötige Kosten durch hohe Lastspitzen und bietet maximale Ladeleistung. Es steuert dazu aktiv den Stromverbrauch durch die Charger mit dem Ziel, den Stromanschluss nicht zu überlasten und dabei die zur Verfügung stehende Leistung optimal auf alle Fahrzeuge zu verteilen. Laufen in den Abendstunden vermehrt Elektrogroßgeräte, laden die Autos langsamer – in der Nacht steigt die Ladeleistung wieder an. Gleichzeitig wird das Stromnetz geschont – steht zukünftig wenig Strom aus den erneuerbaren Energien zur Verfügung, verringert das Lastmanagement die Ladeleistung und reduziert die Belastung des Stromnetzes. Es stellt zudem sicher, dass ein späterer Ausbau der Ladein­frastruktur problemlos realisiert werden kann. Durch die konstant steigenden Neuzulassungen und die voranschreitende Energiewende ist ein intelligentes Lastmanagement schon 2023 ein Trendthema.

3. Plug&Charge

Die bisherige Authentifizierung an Ladestationen basiert auf unterschiedlichen Methoden – RFID-Karte, Kreditkarte oder zahlreichen Smartphone Apps. Dieser komplizierte Mix findet mit Plug&Charge ein Ende. Das nimmt vielen Autofahren, die aktuell noch zögern, auf ein Elektroauto umzusteigen, eine große Sorge, denn das Laden wird viel einfacher. Ladesäule und Fahrzeug kommunizieren gegenseitig, was eine manuelle Authentifizierung zum Start des Ladevorgangs überflüssig macht. Erste Automobilhersteller haben die Technik bereits in ihre Fahrzeuge integriert. 2023 werden weitere Hersteller und neue Fahrzeugmodelle mit Plug&Charge auf den Markt kommen. Zudem will es ein erster Autohersteller später im Jahr ermöglichen, dass sich mehrere Ladetarife zur Identifizierung im Auto hinterlegen lassen, sodass der Fahrer an jeder Ladesäule zum günstigsten Preis tankt. Die kompatiblen Ladepunkte sind mit dem PnC-Logo gekennzeichnet und ihre Anzahl steigt stetig.

Gleichzeit ermöglicht die verbaute Technik das bidirektionale Laden. Strom wird hier aus dem Auto zurück in das Stromnetz gespeist. Zukünftig werden Elektroautos über 30 TWh an installierter Batteriespeicherkapazität bieten – eine kostengünstige Möglichkeit zum Speichern von Strom. Dies wird besonders interessant, wenn regenerative Energien die primären Stromquellen sind, denn hier entstehen Schwankungen in der Erzeugung. Batterien können zu Spitzenzeiten überschüssigen Strom aus dem Netz entnehmen, abspeichern und zurückgeben, wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint.

Die notwendige Technik steht schon heute bereit und wird den Verkehr weltweit nachhaltiger gestalten.

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