Von Gütemerkmalen und einem dank Leuchten eingehaltenem Mindestabstand

Gutes Licht für Büroarbeitsplätze

Gute Beleuchtung im Büro ist ein entscheidender Faktor, wenn es um Wohlbefinden und Produktivität der Mitarbeiter geht. Aus Betreibersicht steht zweifelsfrei die Effizienz eines Systems mindestens genauso im Fokus. Doch gute Bürobeleuchtung erfüllt beides: eine hohe Energieeffizienz und eine hohe Lichtqualität. Wenn die Beleuchtungslösung auch noch ein Flächenmanagement ermöglicht, bietet sie dem Facility Management einen besonderen Mehrwert.

Was macht gute Beleuchtung aus?

Grundsätzlich sollte die Bürobeleuchtung so ausgelegt sein, dass sie den Menschen bei seinen jeweiligen Sehaufgaben unterstützt und ein ermüdungsfreies Arbeiten ermöglicht. Europaweit wird dafür die Norm EN 12464-1 „Licht und Beleuchtung, Beleuchtung von Arbeitsstätten – Teil 1: Arbeitsstätten in Innenräumen“ herangezogen. In Deutschland kommt die ASR A3.4 „Beleuchtung“ der Technischen Regeln für Arbeitsstätten hinzu. Sie konkretisiert die Anforderungen, die an Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten bei der Arbeit gestellt werden.

In der Norm wird beispielsweise eine Lichtstärke am Arbeitsplatz von mindestens 500 Lux festgelegt, für die Umgebung des Mitarbeiters reichen hingegen 300 Lux. Beide Bereiche müssen aber gleichmäßig ausgeleuchtet sein. Denn auch zu starke Helligkeitsunterschiede können ermüdend wirken und das Wohlbefinden stören. Auch Blendungen wie etwa eine Direktblendung durch eine ungeeignete oder falsch angebrachte Beleuchtung sowie Reflexblendungen durch Spiegelungen auf glänzenden Oberflächen gilt es zu vermeiden. Die DIN EN 12464-1 beschreibt aber lediglich Mindestanforderungen. So gibt es beispielsweise derzeit noch keine klare Vorgabe, die altersbedingte Beeinträchtigungen etwa bei der Kontrastwahrnehmung oder der erhöhten Blendempfindlichkeit berücksichtigt. Außerdem bevorzugen viele Menschen höhere ­Beleuchtungsstärken.

In Hinblick auf die ergonomische Ausstattung eines Arbeitsplatzes wird die Beleuchtung oft vergessen. Doch sie ist verantwortlich, dass unser wichtigstes Sehorgan am Büroarbeitsplatz richtig funktioniert: die Augen. Denn 80 % aller Informationen werden visuell verarbeitet. Darum ist eine gute Arbeitsplatz­beleuchtung für etwa 18 Millionen Menschen in Deutschland, die ihren ­Arbeitstag am Schreibtisch verbringen so wichtig. Denn ob zu hell, zu dunkel, Schattenwurf oder Reflexionen – all das stört die visuelle Verarbeitung. Zum Ausgleich werden die Augen zusammengekniffen, der Kopf wird verdreht, eine ungünstige Sitzposition eingenommen. Als Folge ermüden die Augen schneller, die Konzentration nimmt ab, im schlimmsten Fall entstehen Verspannungen, Rücken- und Kopfschmerzen.

Eine Mischung von direkter und indirekter Beleuchtung im Raum wird häufig als angenehm empfunden. Sie erzeugt eine gleichmäßige Lichtverteilung und angenehme Schattigkeit im Büro. Das unterstützt die räumliche Wahrnehmung der Mitarbeiter, Oberflächen erhalten mehr Struktur und das Büro wirkt nicht monoton.

Nicht-visuelle Wirkung von Licht

Das ideale Licht ist das Tageslicht. Eine Kombination von natürlicher und künstlicher Beleuchtung sollte daher immer Ziel einer Planung sein. Doch selbst moderne Bürogebäude mit großen Glasflächen schirmen aufgrund der Mehrfach-Verglasung die positive Wirkung des natürlichen Lichts von den Menschen im Gebäudeinneren ab. Gute künstliche Beleuchtung berücksichtigt deshalb sowohl die visuelle als auch die nicht-visuelle Wirkungsweise von Licht. Diese Berücksichtigung der visuellen, emotionalen und nicht-visuellen Wirkungen von künstlichem Licht wird als Human Centric Lighting (HCL) bezeichnet. Eine weitere häufig verwendete Bezeichnung in diesem Zusammenhang ist die künstliche, biologisch wirksame Beleuchtung oder biodynamisches Licht.

Biologisch wirksam meint kurz gesprochen, dass Licht unsere innere Uhr synchronisiert. Die Entdeckung der retinalen Ganglienzellen als die hierfür verantwortlichen Lichtrezeptoren in der Netzhaut, ermöglichte diese Erkenntnis. Diese Zellen liegen in tiefen Schichten der Netzhaut und haben eine direkte Verbindung zum Gehirn, genauer gesagt zum Mittler zwischen Lichtreiz und der körperlichen Reaktion. Basierend auf den Lichtinformationen, welche die Zellen aufnehmen, senden sie Signale ans Gehirn, das daraufhin Enzyme aktiviert oder hemmt sowie Hormone produziert oder blockiert. Für den richtigen Takt der inneren Uhr sorgen besonders die Hormone Melatonin und Cortisol. Melatonin, auch Schlafhormon genannt, senkt die Aktivität vieler Köperfunktionen und macht müde. Im Gegensatz dazu, wirkt Cortisol motivierend und regt den Stoffwechsel an. Somit wird der Biorhythmus des Menschen durch die Dynamik des Lichts beeinflusst.

Eine künstliche Beleuchtung, die diese natürliche Dynamik durch eine Veränderung der Beleuchtungsstärke und Lichtfarbe im Tagesverlauf nachahmt, unterstützt die Gesunderhaltung am ­Arbeitsplatz nachhaltig.

 

Digitale Beleuchtung
bringt Mehrwerte

Im Mittelpunkt einer optimalen Beleuchtung steht der Mensch. Licht soll ihn gesund halten und motivieren. In Zeiten der Digitalisierung, in der jeder mit jedem vernetzt ist, sind feste Büroarbeitsplätze nicht mehr Grundvoraussetzung für optimales Arbeiten wie es einst war. Schon heute setzen immer mehr Unternehmen auf Shared-Desk Lösungen kombiniert mit Homeoffice. Auch erste Leuchtenhersteller setzen sich mit dieser Thematik auseinander, um sinnvolle Lösungen anzubieten. Waldmann hat jetzt ein System auf den Markt gebracht, das als Kerntechnologie eines Shared-Desk Konzepts funktioniert und sogar Lösungen für die aktuellen Herausforderungen in der Arbeitswelt aufgrund von Covid-19 miteinbezieht. Dazu gehört beispielsweise eine Kontrolle der Luftqualität zur Reduktion einer möglichen Virenlast. Sowohl das Facility Management kann bei einer Überschreitung benachrichtigt werden als auch der Mitarbeiter. Ihm wird direkt über eine Anzeige an der Beleuchtung der Hinweis zum Lüften gegeben.

Gleichzeitig unterstützt das System beim Einhalten von Mindestabständen. Verantwortliche legen dazu fest, wie viele Mitarbeiter im Büro oder Stockwerk zugelassen sind. Mitarbeiter können über eine App nur noch die verfügbaren Arbeitsplätze buchen. Kurz vor maximaler Auslastung werden diejenigen, die noch nicht reserviert haben benachrichtigt, um im Homeoffice zu bleiben. Der Empfang kann anhand der Daten kontrollieren, ob ein Mitarbeiter für den Tag einen Arbeitsplatz gebucht hat oder nicht und über seinen Zutritt entscheiden.

Das System kann mit oder ohne Cloud sehr simpel in Arbeitsplätze integriert werden. Premiere hat das Sensormodul in Stehleuchten, weil die besonders flexibel an den Arbeitsplätzen positioniert werden können. Weitere Lösungen ­sollen für andere Bürozonen folgen. ­
Das System erfasst und visualisiert über Icons an der Leuchte neben Präsenz und Luftqualität auch Lärm und Temperatur. So erhält der Mitarbeiter am Arbeitsplatz aktiv unterstützendes Feedback, ­ob seine Arbeitsumgebung wirklich optimal ist.

Für das Facility Management sind die über die Leuchten erfassten Daten die Basis für ein optimales Verständnis, wie Bürofläche genutzt wird und wo Anpassungen notwendig und sinnvoll sind. Die Auswertung der erfassten Daten erfolgt cloudbasiert über eine Software. Hier werden die Nutzungsdaten der Arbeitsplätze übersichtlich dargestellt.
Der Facility Manager kann sich aktiv benachrichtigen lassen, wenn Werte über- oder unterschritten werden. So werden in Echtzeit alle relevanten Informationen weitergegeben, um zielgerichtet den Bürobetrieb zu optimieren.

Was macht eine gute Bürobeleuchtung aus?

Für Nutzer

 mindestens 500 Lux im Arbeitsbereich, besser mehr

 angemessenes Beleuchtungsniveau

 eine harmonische Helligkeitsverteilung

 Begrenzung von Direktblendung und Reflexionen

 Lichtrichtung und Modelling (Strukturen besser erkennen)

 Angenehme Lichtfarbe und Farbwiedergabe

 Flimmerfreiheit

 Dynamik von Beleuchtungsniveau und Lichtfarbe

 Anpassungsmöglichkeit an individuelle Vorlieben

Für Betreiber

 Langlebigkeit

 Flexibilität

 Energieeffizienz (ohne Lichtqualität zu reduzieren)

 einfache Inbetriebnahme und Wartung

 Einfache Anbindung in Gebäudemanagementsysteme

 smarte Tools (z.B. App zur Leuchtenkonfiguration / Inventarisierung)

 Leuchte als Infrastruktur für Internet of Things

Was verursacht schlechtes Licht

 Kopfschmerzen
 Schnelle Ermüdung
 Sehbeschwerden
 Fehlhaltungen 

und was unterstützt gutes?

 Gesteigerte Motivation
 Weniger Fehler
 Erhöhte Aufmerksamkeit
 Mehr Wohlbefinden

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