Gesünder arbeiten im „grünen“ Bürogebäude

„Boa Vista“ heißt auf Portugiesisch „Schöner Ausblick“. In diesem Fall ist Nomen Omen: Das gleichnamige Bürogebäude zwischen Baumwall und Landungsbrücken ermöglicht eine spektakuläre Aussicht auf die Hamburger Wahrzeichen Elbphilharmonie, Michel und Landungsbrücken. Der Neubau bietet seinen Nutzern aber nicht nur ein attraktives, sondern gleichzeitig auch ein gesundes Arbeitsumfeld.

Dafür wurde er im Februar dieses Jahres mit dem DGNB Zertifikat in Gold ausgezeichnet. Eine entscheidende Rolle für die Performance eines Gebäudes spielen die Baumaterialien. Beim Fußboden fiel die Wahl daher auf den Kautschuk-Belag noraplan unita von nora systems. „Kautschukböden haben keine problematischen Inhaltsstoffe, sind pflegeleicht und langlebig – im Hinblick auf die Lebenszykluskosten, die maßgeblicher Bestandteil der Bewertung sind, bieten sie also Vorteile“, erläutert Dipl.-Ing. Ralf Bode, Senior-Auditor der DGNB und Geschäftsführender Gesellschafter der atmosgrad GmbH, die das Audit im „Boa Vista“ durchgeführt hat. Die DGNB-Auditoren verstehen sich als Wegbereiter des nachhaltigen Bauens. Sie begleiten und dokumentieren das betreffende Projekt umfassend – von der Potentialanalyse bis zur Einreichung der Unterlagen zur Zertifizierung.


Volle Punktzahl für ökologischen Materialeinsatz

Mit der Balance zwischen moderner Formsprache und klassisch hanseatischer Fassade setzt das „Boa Vista“ ein neues architektonisches Highlight an die Hafenkante. Der Neubau auf dem ehemaligen Grundstück der Germanischen Lloyd AG, mittlerweile im Besitz der Körber-Stiftung, wurde vom Hamburger Projektentwickler Becken Development GmbH realisiert. Der Entwurf zu dem Büro- und Geschäftshaus mit zwei angegliederten Wohngebäuden ist aus einem zweistufigen, hochbaulichen Gestaltungsworkshop hervorgegangen, den das Hamburger Büro KPW Papay Warncke und Partner Architekten mbB gewann. Auch im übertragenden Sinne verfügt das „Boa Vista“ über hervorragenden Weitblick: Mit einer Objektbewertung von 71,8 % erfüllt die Immobilie die Anforderungen für eine Gold-Zertifizierung durch die DGNB. Zum Erhalt des Gütesiegels haben die energiesparende Bauweise, die hohe Flächeneffizienz sowie die große Flexibilität bei der Raumgestaltung beigetragen. Für den ökologischen Materialeinsatz gab es bei der Zertifizierung sogar die volle Punktzahl und somit die höchste Qualitätsstufe 4.

„Da von Anfang an klar war, dass das Gebäude DGNB-zertifiziert werden sollte, haben wir bei der Auswahl der Baustoffe darauf geachtet, dass diese konform zu den Auszeichnungskriterien sind“, sagt Architektin Andrea Kuhlmann von KPW. Der von den Hauptmietern, der Agenturgruppe thjnk, ursprünglich gewünschte Sporthallenboden aus aufgeschäumten Granulaten erfüllte die DGNB-Kriterien nach einem ökologischen Belag nicht und schied daher aus. „Wir haben thjnk dann auf Anraten der beauftragten Interior Designer von punct.object den Kautschuk-Belag noraplan unita vorgeschlagen“, so die Architektin weiter. Bei thjnk kam die Alternative gleich gut an. In den grauen Kautschukboden, der auf mehreren Geschossen auf insgesamt rund 3500 m² verlegt ist, sind echte Granitsplitter eingearbeitet. Je nach Standort und Lichteinfall ist der „Glittereffekt“ mal stärker, mal schwächer. „Mit nora-plan unita haben wir den Wunsch der Nutzer nach einem außergewöhnlichen Boden mit industriellem Look erfüllt und dabei ein ökologisch verträgliches, extrem robustes und langlebiges Produkt eingesetzt“, so die Architektin zufrieden.

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