EuroFM Conference 2025
Vom 1. bis 3. Dezember 2025 trifft sich die internationale Facility-Management-Community im norwegischen Trondheim zur 30. EuroFM Conference und zum 24. EuroFM Research Symposium. Gastgeber ist die Norwegian University of Science and Technology (NTNU), unterstützt von der Norwegian Building and Property Association (NBEF) sowie dem Beratungsunternehmen Multiconsult. Die Konferenz gilt als eine der wichtigsten europäischen Plattformen für Forschung, Bildung und Praxis im FM.
Unter dem Leitmotiv „Social Facility Management“ rückt die Konferenz in diesem Jahr die gesellschaftliche Verantwortung des Berufsstands in den Mittelpunkt. Dabei geht es nicht allein um die ökologische Nachhaltigkeit von Gebäuden, sondern vor allem um deren soziale Dimension – also darum, wie FM-Strategien zur Inklusion, Teilhabe, Gesundheit und Gemeinschaft beitragen können.
Auf der Agenda stehen Themen wie:
soziale Nachhaltigkeit und Circularity im Gebäudebetrieb,
Diversität, Inklusion und Zugehörigkeit am Arbeitsplatz,
ethische Fragen und Künstliche Intelligenz im FM,
partizipative Planung und Co-Creation,
Urban FM und Place-Making-Konzepte.
Diese thematische Bandbreite zeigt, wie stark sich das Facility Management heute im Spannungsfeld zwischen Technik, Mensch und Gesellschaft bewegt – und wie es zunehmend als Treiber sozialer und ökologischer Transformation verstanden wird. Damit greift EuroFM aktuelle gesellschaftliche und technologische Entwicklungen auf, die auch in Deutschland zunehmend den Berufsalltag prägen – vom ESG-Reporting über neue Arbeitswelten bis hin zu sozialen Anforderungen im Gebäudebetrieb.
Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis
Wie schon in den vergangenen Jahren bietet die EuroFM Conference ein dichtes Programm aus Keynotes, Panels und Forschungssessions. Erwartet werden rund 300 Teilnehmende aus ganz Europa und darüber hinaus – darunter Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Studierendenkreisen.
Das Research Symposium ermöglicht Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte, während parallele Praxisforen Best-Practice-Beispiele aus Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen vorstellen. Diese enge Verzahnung von Forschung und Anwendung gilt seit jeher als Markenzeichen der EuroFM.
In seiner Eröffnungs-Keynote am ersten Konferenztag beleuchtet Sean Gibbons, Vice Chair der Global FM Association und EuroFM Ambassador to the UK, wie internationale Kooperation und Wissensaustausch die FM-Branche voranbringen. Gibbons verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Optimierung von FM- und Immobilienstrategien und leitete als globaler FM-Verantwortlicher eines führenden Life-Science-Unternehmens die erste ISO 41001-Zertifizierung eines globalen FM-Bereichs überhaupt. Sein Vortrag zeigt, wie Initiativen wie der World FM Day und die Annual Awards of Excellence die Professionalisierung fördern und Exzellenz sichtbar machen. Dabei betont Gibbons, dass globale Zusammenarbeit und kontinuierliche Verbesserung entscheidende Hebel sind, um Effizienz, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Mehrwert im FM langfristig zu verbinden.
Zu den Referierenden zählen aber auch andere bekannte Stimmen aus der internationalen FM-Branche wie Andrew Hulbert, Chair des Institute of Workplace and Facilities Management (IWFM) und Gründer von Pareto FM, der über ethisches Unternehmertum und klimaneutrales Gebäudemanagement spricht, sowie Vertreter führender Hochschulen und Dienstleister. Hulbert berichtet u.a. über die Erfolgsgeschichte eines Unternehmens, das ESG-Prinzipien – also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – konsequent in seine Geschäftsstrategie integriert hat. Und er zeigt, wie Pareto FM durch gezielte Maßnahmen in Bereichen wie ethisches Sourcing, CO₂-Neutralität, soziale Projekte und Plastikreduktion nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch wirtschaftlichen Erfolg erzielt hat. Pareto FM erreichte bereits 2022 Klimaneutralität und strebt an, bis 2027 vollständig Net Zero zu sein – ein beeindruckendes Beispiel, wie Nachhaltigkeit und Hard Services Hand in Hand gehen können.
Globale Verantwortung und technische Innovation
Der zweite Konferenztag startet mit der Opening Keynote „Social Sustainability Globally – and Why It Matters“ von Margot Slattery, Global Head of Diversity, Inclusion, Belonging & Social Sustainability beim FM-Dienstleister ISS. Slattery zeigt auf, warum soziale Nachhaltigkeit ein strategischer Kernwert ist – nicht nur auf der Visionsebene, sondern auch im täglichen Betrieb. Sie erläutert, wie das Unternehmen Fortschritte misst, Wirkung überprüft und D&I sowie ESG ganzheitlich in die Organisation integriert. Ihr Vortrag verdeutlicht, dass „Social Sustainability“ mehr ist als ein Schlagwort – nämlich ein langfristiger Managementansatz, der den Menschen ins Zentrum der FM-Strategie rückt.
Ein weiterer Vortrag mit starkem Innovationsbezug ist der Beitrag von Svein Bjørberg, R&D Manager bei Multiconsult. Mit seinem Beitrag Automated Adaptability Analysis using the Multimap Method präsentiert Bjørberg einen skalierbaren Ansatz zur Gebäudetransformation im Einklang mit der EU-Norm EN 17680. Die sogenannte „Multimap Method“ ermöglicht eine automatisierte Bewertung der Anpassungsfähigkeit von Gebäuden – ein Verfahren, das sowohl im Bestand als auch bei der Planung helfen soll, Resilienz und Nachhaltigkeit zu fördern.
Wissenstransfer und Nachwuchsförderung
Neben Keynotes und Panels bietet das EuroFM Research Symposium erneut eine Plattform für den wissenschaftlichen Austausch. Forschende und Praktiker diskutieren über aktuelle Entwicklungen – von ESG-Kriterien bis zu Smart-Building-Technologien. Auch der Nachwuchs steht wieder im Fokus: Bei der EuroFM Student Challenge 2025 entwickeln Studierende aus verschiedenen Ländern kreative Lösungen zu den Konferenzthemen. Die besten Teams werden prämiert und erhalten unter anderem Einladungen zur World Workplace Europe 2026.
Darüber hinaus vergibt EuroFM mehrere Preise, darunter die Auszeichnungen für den Best Research Paper, den Best FM Teacher und die Best FM Initiative. Diese Ehrungen betonen den Anspruch, herausragende Beiträge zur Weiterentwicklung des Berufsbilds sichtbar zu machen.
Trondheim: Nachhaltigkeit trifft Innovation
Mit der NTNU als Gastgeber und dem Zero Emission Building Laboratory als Veranstaltungsort steht die Konferenz exemplarisch für Innovationskraft und Nachhaltigkeitsforschung. Eine Facility Tour führt am Abschlusstag zur Granåsen Ski Jumping Arena, wo gezeigt wird, wie sich energieintensive Sportstätten durch intelligente Planung und FM-Strategien klimafreundlich betreiben lassen.
Die EuroFM Conference 2025 bietet die Gelegenheit, internationale Trends aus erster Hand kennenzulernen. Themen wie soziale Nachhaltigkeit, Diversität, Digitalisierung und ethische Unternehmensführung gewinnen auch hierzulande an Bedeutung – nicht zuletzt im Kontext von ESG-Strategien und Fachkräftesicherung. Zudem bietet die Veranstaltung wertvolle Einblicke in die europäische Forschungslandschaft, die zunehmend von interdisziplinären Ansätzen geprägt ist. Viele der vorgestellten Projekte lassen sich direkt auf den deutschsprachigen FM-Markt übertragen, etwa im Bereich Arbeitsplatzgestaltung, Gebäudebewirtschaftung oder Nutzerbeteiligung.
Mit ihrem Fokus auf die soziale Dimension des Facility Managements greift die EuroFM Conference 2025 ein zentrales Zukunftsthema der Branche auf. Die Verbindung von wissenschaftlicher Tiefe, praxisnahen Beispielen und internationalem Austausch macht den Kongress zu einem Pflichttermin für alle, die die Entwicklung des Berufsbilds im europäischen Kontext mitgestalten wollen.
Trondheim bietet dafür den passenden Rahmen – als innovative Universitätsstadt, als Ort der Begegnung und als Beispiel dafür, wie nachhaltige und sozial verantwortliche Gebäudewirtschaft in Zukunft aussehen kann.
Das ZEB Laboratory
ist ein vierstöckiges, 2.000 m² großes „Living Office“-Labor, das sich in Trondheim auf dem NTNU-Campus Gløshaugen befindet – in unmittelbarer Nähe zu den bestehenden Laboreinrichtungen der SINTEF Community und des NTNU-Instituts für Bau- und Verkehrstechnik. Es ist ein Bürogebäude im Realmaßstab, bei dem Fassaden, Bauteile und technische Systeme verändert und ausgetauscht werden können. Diese Elemente lassen sich zudem so miteinander verbinden, dass sie entweder einen Teil oder ein vollständiges Null-Emissions-Gebäude bilden.
Das Gebäude bildet ein lebendiges Labor, d. h. ein Labor, in dem die Menschen, die es als gewöhnliches Bürogebäude oder zu Ausbildungszwecken nutzen, selbst zu einem experimentellen Parameter werden, der die Auslastung im Gebäude in Abhängigkeit von der Nutzung der Räumlichkeiten variiert.
Darüber hinaus sind Erprobung und Demonstration neuer Technologien in einem Bürogebäude im Realmaßstab von großer Bedeutung, um das Risiko für „First Mover“ zu verringern – also für jene, die bereit sind, Null-Emissions-Standards in ihre Gebäudeplanung und -konstruktion zu integrieren. Die Anpassungsfähigkeit des Gebäudes bzw. Labors ermöglicht es, unterschiedliche Gebäudekonfigurationen und -typen zu untersuchen.
