Kolumne

Facility Management in Zeiten des Fachkräftemangels

20 % der Gesamtlebenszykluskosten einer Gewerbeimmobilie entfallen auf den Bau, der Rest auf ihren Betrieb. Facility Management gehört daher zu den wichtigsten Stellschrauben, um Betriebskosten zu reduzieren und die Wertschöpfung zu optimieren.

Externe Dienstleister

Der eigene Mitarbeiter war gestern: Heute setzen Unternehmen beim Facility Management vermehrt auf externe Dienstleister, um interne Personalkosten zu minimieren, Ressourcen zu flexibilisieren sowie das eigene Kerngeschäft in den Vordergrund zu stellen. So lauten die Erkenntnisse der 360O Facility-Management-Studie von Drees & Sommer. Der Facility Management-Dienstleister ist somit zum wichtigen Partner von Industrie, Wirtschaft und öffentlicher Hand geworden. Allein die Top 25 von 70 in der aktuellen Lünendonk-Liste zum Facility Markt untersuchten Branchenteilnehmer erwirtschafteten 2018 rund 13 Mrd. €. Die Zahlen könnten höher sein, würden der Mangel an Fachkräften und Nachwuchsprobleme das Wachstum der Branche nicht bremsen.  

Digitale Konzepte und KI

Wo die menschliche Arbeitskraft fehlt, schließen digitale Konzepte und künstliche Intelligenz (KI) vermehrt Lücken. Sie verändern das Facility Management auch und schaffen neue Chancen in einer Zeit, in der sich die Branche immer mehr mit Themen wie Sourcing- und Vergabestrategien, Betreiberverantwortung und Nachhaltigkeit sowie kosteneffektiven Qualitätsdienstleistungen für preisbewusste Kunden auseinandersetzen muss.

Indem drahtlose Sensornetze etwa die Energieverbräuche, die Luftfeuchtigkeit und den Kohlendioxidgehalt messen und an Building-Management-Systemen weiterleiten, kann die KI zuverlässige Aussagen zur Nutzung eines Gebäudes treffen und Handlungsempfehlungen geben. So werden beispielsweise Räume nur geputzt, wenn sie vorher auch benutzt wurden – und wo bislang aktivitätsbasierte Verträge vorherrschten, können günstigere, ergebnisorientierte Alternativen eingeführt werden. Die Personalplanung kann an die tatsächliche Flächenauslastung angepasst werden und die Leistungsfähigkeit der Immobilien wird offengelegt. Energie lässt sich – etwa durch automatisches Anpassen der Helligkeit an das Tageslicht – einsparen. Betreiberkosten könnten gesenkt werden und die Nutzerzufriedenheit erhöht. Und dank BIM und seinen Gebäudemodellen können Dienstleister ihre Gebäude von Anfang an besser lesen.

Das lohnt sich. Laut Lünendonk lassen sich alleine über die genauere Kenntnis eines Gebäudes 10 bis 15 % der Energiekosten einsparen. Und die Zukunft verspricht noch mehr. Die ersten Gebäude mit futuristisch anspruchsvoller Technik sind oder werden gerade errichtet: The Ship in Köln, Cube in Berlin oder das Quartier Heidestraße ebenfalls in der Hauptstadt.

People, Processes and Places

Bis 2030 erwartet eine Studie von Deloitte einen Anteil von 12 % an technologisch anspruchsvoll ausgestatteten Gebäuden – bezogen auf den gewerblichen Gesamtbestand der Gebäudefläche. Die Verwaltung dieser Immobilien wird an die Facility Management-Branche ebenso komplexe technologische Anforderungen stellen wie ihre Ausstattung an die Planer. Die Immobiliendienstleister müssen sich darauf einstellen – denn nur wenn die „drei P“ – People, Processes und Places – optimal aufeinander abgestimmt sind, sind ein Maximum an Flexibilität, Nachhaltigkeit und Effizienz Garant. 

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