FACILITY MANAGEMENT im Interview

Komplexe Technik braucht Fachwissen

Auf – zu. So kurz könnte die Funktion einer Tür erklärt sein, doch das Bau­element ist viel mehr als ein Durchgang: Einbruchschutz, Wärme- und Schallschutz, dazu kommen oft Anforderungen des Brandschutzes und der Fluchtwegplanung sowie zur Barrierefreiheit. Fachwissen ist also an vielen Stellen notwendig: In den Planungsbüros, die ein Bauelement korrekt definieren müssen, bei den ausführenden Betrieben, die diese Elemente den Regeln der Technik entsprechend einbauen müssen, und schließlich auf Seiten der Betreiber, die die dauerhafte Funktion sicherzustellen haben und auf Wartung und Instandhaltung achten müssen.

Die DFATT – Deutsche Fachakademie für Türtechnik – setzt genau hier an und hat einen interdisziplinären Lehrgang entwickelt, der sich an alle Beteiligte wendet und so auch die Grenzen zwischen den Beteiligten abbaut. Wir sprachen mit Jonas Müglich, Fachplaner für Türen bei der FC-Gruppe und einer der ersten Teilnehmer des Lehrgangs, über seine Erfahrungen und Eindrücke.

 

Herr Müglich, als Teilnehmer des ersten Kurses zum Fachplaner Türtechnik gab es keine Referenz, die Sie zu einer Teilnahme überzeugen konnte. Was war das entscheidende Argument diese neue Weiterbildung zu absolvieren?

Müglich: Ich bin überwiegend in den Leistungsphasen 5 bis 8 aktiv, also mit planerischen Aufgaben bis hin zur Bauleitung befasst. In der FC-Gruppe besteht zudem die Überzeugung, dass ein Türfachplaner für die optimale Bearbeitung insbesondere bei Vorhaben in Bereichen wie Forschung und Lehre notwendig ist. Der entscheidende Grund für dieses Seminar lag in der gemeinsamen Ausbildung von Planern und Bauleitern. Davon profitieren beide Seiten, in allen Leistungsphasen.

 

Zu den Lehrinhalten: Waren diese vollständig und richtig gewichtet? Welche Themen waren neu – und haben Sie etwas vermisst?

Müglich: Gut für den Start war, dass Basiswissen vorausgesetzt und auch von allen Teilnehmern mitgebracht wurde. Je tiefer es ins Detail ging, desto interessanter wurde es, dort gab es auch Neues – ob Baurecht, Brandschutz, feinmechanisches oder elek­tronisches Verständnis. Ich denke, dass gilt für alle Lehrgangs-Teilnehmer. Für die nächste Auflage rege ich an, ein Grundvokabular, ein Glossar für Türbauteile zu erstellen. Das könnte die unterschiedlichen Personen aus ihren unterschiedlichen Berufen schneller auf denselben „Start-Nenner“ bringen.

 

Wie hat Ihnen die Mischung aus Präsenz und Online-Kurs gefallen und wie gut ließ sich das in den Arbeitsalltag integrieren?

Müglich: Durch meinen Standort in Leipzig erforderte ein Präsenztermin immer mindestens fünf Stunden Fahrt – da war es schon aufwändig, parallel dazu die Baustellen zu betreuen. Dank mobilem Arbeiten hat es aber geklappt. Daher haben mir auch die Online-Seminare gut gefallen – nur ganz ersetzen diese ein Präsenzformat eben nicht. Die Mischung hat sich bewährt.

 

Zum DFATT-Ansatz gehört es, Planer und Bauleiter besser miteinander zu verbinden. Die Seminare finden daher für beide Gruppen gemeinsam statt. Wer die Sicht des Partners besser kennt, findet leichter gemeinsame Lösungen, ist die Idee dahinter. Klappt das?

Müglich: Ja, sehr gut. Die unterschiedlichen Eindrücke und „Geheimtipps“ führten zu regem Austausch. Was für die eine Person selbstverständlich war, brachte andere richtig weiter. Dieses Miteinander kann ich nur empfehlen und sollte auf andere Seminare übertragen werden. Zu oft wird aneinander vorbeigeredet. Tatsächlich die gleiche Sprache zu sprechen, ist Gold wert, spart Zeit und Nerven und schafft dazu Sympathie. Das ist ein großer Pluspunkt dieses Lehrgangs, dies erreicht zu haben.

 

Dieser „Gemeinsam-Ansatz“ führt dann auch zu der ungewöhnlichen Form der Prüfung. Zu leisten ist eine Projekt-Gruppenarbeit mit Präsentation und Diskussion. Hilft auch das, die Lehrinhalte praktisch anzuwenden und die Aufgaben des Fachplaners für Türtechnik (besser) zu verstehen und umsetzen zu können?

Müglich: Wie gut das gelingt, hängt stark von der Gruppendynamik ab. Durch die bereits im Seminar entwickelte Diskussion kamen wir schnell auf einen gemeinsamen Nenner und haben auch tatsächlich die gleiche Sprache gesprochen. Die Probleme waren typisch für Gruppen: Terminfindung, Arbeit am Wochenende oder nach Feierabend, Aufgabenverteilung. Durch das Arbeiten auf einem gemeinsamen Server hatte jeder jederzeit Zugriff und konnte seine Kommentare verfassen. Diese „Remote-Diskussion“ hat gut funktioniert. Die Inhalte konnten 1:1 auf die Prüfung übertragen werden.

 

Stichwort Networking der Teilnehmer: Hat sich die Sicht auf die Aufgaben verbessert – auch auf die Rolle der Bauleiter und Ausführenden? Und sind die Kontakte aus dem Seminar noch aktiv?

Müglich: Kontakte gibt es, aber der Alltag holt einen schnell ein. Der Wunsch, Kontakte weiterhin zu pflegen über jährliche oder zwei-jährliche Treffen, existiert weiterhin.

 

Mit dem neuen Wissen über das multifunktionale Bauelement „Tür“, das Zugang ist, aber in vielen Fällen weitere Anforderungen zu erfüllen hat – Brandschutz, Flucht- und Rettungsweg, Barrierefreiheit, Schallschutz, Wärmeschutz, Einbruchschutz: Gibt es einen generellen Bedarf für Fortbildung von Fachkräften, braucht es mehr Expertise? Und ist ein Angebot wie der Kurs der DFATT auch für weitere Disziplinen wünschenswert?

Müglich: Weiterbildung wird bei uns stets gefördert. Wir profitieren alle voneinander, auch büroübergreifend im Austausch mit Kollegen und Kolleginnen wie auch Firmen. Das Lernen hört nie auf und das Fachwissen wird entsprechend auch weiterhin wachsen, mit Erfahrung, mit anderen Seminaren deren Inhalte sich übertragen lassen.

Die DFATT

vermittelt herstellerneutral Qualifikationen zu den spezifischen Anforderungen des Bauelements „Tür“. Die Seminare richten sich an Planer, Ausführende und Betreiber von großen Liegenschaften. Inhalte der Lehrgänge sind Planung, Montage, Prüfung und Wartung von Türen (und Toren). Dazu gehört auch Normenwissen und Betreiberpflichten.

Das Kernangebot sind Tagesseminare-zu praktischen Themen wie Montage und Instandhaltung sowie zu grundlegendem Wissen für Projektverantwortliche rund um das Bauelement Tür. Die tiefgreifenden Lehrgänge Fachplaner und Fachbauleiter für Türtechnik wurden von der DFATT entwickelt, um den Verantwortlichen in Planung und Ausführung die notwendige Kompetenz zu vermitteln, mit der sie die Qualitätssicherung für funktionale Türen leisten können.

Ziel der DFATT ist es, die handelnden Akteure zu sensibilisieren und zu qualifizieren, das Bauelement Tür mit seinen vielen Anforderungen ganzheitlich zu verstehen: Brandschutz, Fluchtweg, Einbruchschutz, Schall- und Wärmeschutz, Barrierefreiheit: Damit die Tür all diese Funktionen dauerhaft und zuverlässig erfüllt, müssen alle Beteiligte über umfassendes Fachwissen verfügen – auch die Betreiber, die für die reibungslose Funktion über den Lebenszyklus der Tür verantwortlich sind.

Für die einzelnen Module der Lehrgänge haben die Gründer und Geschäftsführer Josef Faßbender und Andreas Steynes ein mehrköpfiges Spezialistenteam zusammengestellt, so dass für jedes Unterthema höchste Expertise bereitsteht.
Mehr Infos unter www.dfatt.de.

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