Expo Real 2022: Immobilienwirtschaft im Umbruch

Die Beteiligung an der Expo Real vom 4. bis 6. Oktober 2022 in München hat nahezu Vor-Corona-Niveau erreicht. Die Ausstellung ist gegenüber dem Vorjahr um fast 60 Prozent gewachsen. Der Bedarf, sich angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Perspektiven auszutauschen, war groß – auch bei Bundesbauministerin Klara Geywitz.

„Die Messe bestätigt in einer Zeit des Umbruchs, wie wertvoll sie als Austausch- und Informations-Plattform für die Immobilienwirtschaft ist“, erklärt Stefan Rummel, für die Expo Real verantwortlicher Geschäftsführer der Messe München. „Sieben Hallen, 1.887 Aussteller und knapp 40.000 Teilnehmer – die Messe hat mit dieser Beteiligung nahezu das Niveau aus dem Jahr 2019 erreicht.“

Alle Ausstellungsbereiche sind wieder deutlich gewachsen: die Assetklassen Wohn- und Büroimmobilien, Hotel, Logistik und Handel, die internationalen Gemeinschaftsstände sowie die der Regionen und Städte sowie die Startups und Technologieanbieter. Zudem war die Ukraine mit einem Forum vertreten, um Möglichkeiten für den Wiederaufbau zu evaluieren. Zentrale Themen auf der Messe waren Teuerungen und Inflation, Zinspolitik, ESG-Anforderungen, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die wirtschaftliche Gesamtsituation.


Politik und Branche im engen Austausch

Bundesbauministerin Klara Geywitz suchte auf der Expo Real den Schulterschluss mit der Immobilienwirtschaft und stellte sich auf zwei Podien der Diskussion zu bezahlbarem Wohnen. Die Herausforderungen beim Wohnungsbau sind vielfältig: steigende Baukosten, Bürokratie, Fachkräftemangel, Klimaschutz, demographischer Wandel. Es gehe darum, „die Rahmenbedingungen zu schaffen, um in Deutschland rentabel bauen zu können und gleichzeitig die Kapazitäten auszuweiten“, so Geywitz. „Dazu müssen wir die Produktivität steigern, mehr in die Vorfertigung gehen, die gesamte Kette von Bauplanung, -antrag und -ausführung digitalisieren und den sozialen Wohnungsbau fördern.“


Zukunftsszenarien im Fokus

Mit welchen Rahmenbedingungen wird sich die Immobilienwirtschaft auseinandersetzen müssen? Dazu gab der Chefvolkswirt der Commerzbank, Dr. Jörg Krämer, seine Einschätzung ab: Er erwartet auf viele Jahre eine Inflation von weit über zwei Prozent, einen Leitzinsanstieg auf historisch betrachtet moderate drei Prozent, eine Rezession – aber keinen Einbruch beim Arbeitsmarkt angesichts des Arbeitskräftemangels und des demographischen Wandels, so dass die Nachfrage zum Beispiel bei Wohnimmobilien bleiben wird. Fabian Hellbusch, Leiter Marketing Kommunikation von Union Investment, erklärt: „Vor der Kulisse der vielfältigen Umbrüche hat die Expo Real 2022 wichtige Orientierungshilfe und ein gutes Sentiment geliefert, wo in den nächsten sechs bis neun Monaten Abwarten oder doch eher das sehr gezielte Ausnutzen von Marktchancen die klügere Strategie sein wird.“ Gerade jetzt sei die Messe wichtig, „um aktuelle Herausforderungen zu diskutieren, um sie zu bewältigen und gemeinsam attraktive Wachstumschancen zu identifizieren", so Frank Pörschke, CEO von P3 Logistic Parks.

 


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