Energetische Fensterertüchtigung im denkmalgeschützten Rathaus Siegen
Wenn energetische Sanierung auf Denkmalschutz trifft, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Und technisches Know-how. Beides haben die Service Friends bei der Ertüchtigung des Rathauses Geisweid der Stadt Siegen unter Beweis gestellt.
Das 1970 im Norden der Stadt Siegen errichtete Rathaus Geisweid rückte in den vergangenen Jahren immer wieder als energetischer Problemfall in den Fokus: Im Winter zog kalte Luft durch die maroden Holzfenster, im Sommer blieben viele Fenster wegen schwergängiger Beschläge geschlossen – oder wurden aus Sicherheitsgründen gleich ganz verriegelt. Ein kompletter Austausch der rund 200 Fenster kam nicht infrage, denn: Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Gleichzeitig drängten Stadtverwaltung und Politik auf mehr Energieeffizienz – nicht zuletzt mit Blick auf steigende Heizkosten und die kommunalen Klimaschutzziele.
Die Stadtverwaltung entschied sich deshalb für eine energetische Ertüchtigung der bestehenden Fenster. Mit der Sanierung beauftragte sie das Team der Service Friends, einer Marke der Roto Frank Professional Service GmbH. Der Auftrag: Die Originalfenster mussten vollständig erhalten bleiben, sollten aber künftig deutlich dichter, funktionaler und langlebiger sein. „Für uns ist das ein Paradebeispiel dafür, wie sich Denkmalschutz und Energieeffizienz versöhnen lassen“, erklärt Dr. Christian Faden, Geschäftsführer der Service Friends.
Trotz enger baulicher Toleranzen – unter anderem nur 4 mm Falzluft und eine 20-mm-Nut – realisierten die Fachleute eine umfassende energetische Modernisierung. Neue Schließstücke wurden präzise in die bestehenden Holzrahmen eingefräst. Zudem erhöhten die Service Friends die Zahl der Schließpunkte je Fensterflügel von vier auf zwölf. Die Modernisierung wurde innerhalb von drei Monaten abgeschlossen – das Ergebnis: Maximale Dichtigkeit bei minimalem Eingriff – und das im laufenden Betrieb. Auch die Stadt Siegen profitiert durch sinkende Heizkosten und weniger Energieverlust.
Eine aktuelle Untersuchung des Instituts für thermische und akustische Bauphysik an der Hochschule für Technik in Stuttgart bestätigt, wie wirkungsvoll Maßnahmen dieser Art sein können. Unter der Leitung von Professor Dr.-Ing. Andreas Beck wurde die Luftdurchlässigkeit 30 Jahre alter Holzfenster vor und nach einer Sanierung untersucht. Vor der energetischen Modernisierung ließ ein Prüffenster mit den Maßen 100 x 150 cm durch undichte Stellen im Fensterfalz eine Luftaustrittsfläche von 5 cm² zu – genug, um spürbar Wärme aus dem Gebäude entweichen zu lassen. Nach dem Einbau moderner Dichtungen und Beschläge verringerte sich dieser Wert auf nur noch 0,3 cm². Das entspricht einer 15-fachen Verbesserung. Während das ursprüngliche Fenster lediglich der niedrigsten Dichtigkeitsklasse 1 nach DIN EN 12207 entsprach, erreichte es nach der Sanierung die Klassen 3 bzw. 4 – also den aktuellen Stand der Technik bei üblichen Windlasten.
Somit kann eine solche Maßnahme die Heizkosten um bis zu 15 % senken – pro Fenster entspricht das einer Einsparung von rund 30 m³ Gas oder 300 kWh Heizenergie jährlich.
Denkmalpflege und Energieeffizienz müssen kein Widerspruch sein. Dank der energetischen Modernisierung kann die Verwaltung der Stadt Siegen künftig die Heizkosten des Rathauses erheblich senken und die CO2-Emissionen reduzieren. In Siegen wurde nicht abgerissen, sondern erhalten und gleichzeitig aufgewertet. Die Fenster des Rathauses blieben als gestalterisches Element bestehen, ihr technisches Innenleben wurde jedoch grundlegend erneuert. Statt dichtzumachen, wurde wirklich dicht gemacht.