So nutzt das Schweizer Handelsunternehmen Manor die IT-Plattform zur Unterstützung seiner FM-Prozesse

Von Asset- bis Energiemanagement

Zur schweizer Manor-Gruppe gehören 59 Manor-Warenhäuser, 27 Manor-Food-Supermärkte und 26 Manora-Restaurants. Seit gut drei Jahren wird die „speedikonC“-Plattform bei der Manor AG auf breiter Basis erfolgreich eingesetzt. 2019 erschien hierzu bereits der Anwenderbericht dem Titel: „IT-Plattform für die mehrsprachige Schweiz“ – dieser Bericht ist die Fortsetzung zu diesem Beitrag.
 

Bisherige und zukünftige ­Anwendungsfelder

Bereits im Januar 2019 entschied sich der neue Leiter des verantwortlichen Unternehmens-bereiches, die Umstellung auf die zwischenzeitlich weit verbreitete, intuitiv bedienbare C-Plattform der speedikon FM AG zu vollziehen. Der Schwerpunkt der Arbeit mit der Software liegt bei der Manor AG im Anwendungsfeld Inventar-Wartung-Helpdesk, Flächenmanagement sowie Reinigungsmanagement und Berichtswesen.

Diese Anwendungsfelder werden nun ergänzt durch neue Themen, die sukzessive von Manor auf der C-Plattform realisiert werden. Dies ist ein fortlaufender Prozess, bei dem kontinuierliche Anpassungen durchgeführt werden, die David Maronde (z. B. im Flächenmanagement) selbst vornimmt bzw. intern weiter delegiert. „Ich bin hier völlig unabhängig vom Implementierungspartner in der Schweiz und somit auch vom Softwarehersteller in Deutschland, da ich die Konfigurationen selbst durchführen kann“, konstatiert David Maronde zufrieden. In den Software-Modulen, die inzwischen live gegangen sind, werden nur noch kleinste Anpassungen in den Feinheiten vorgenommen.

Energieeinsparung als ­Unternehmensziel

Das größte Projekt seit dem 1. Januar 2021 liegt im Bereich des Energieda­tenmanagements, wofür die energie­spezifische Ausprägung der C-Plattform genutzt wird, die vom Schwesterunternehmen der speedikon FM AG, der ­WiriTec GmbH, am gleichen Standort in Bensheim entwickelt und vertrieben wird.

„Die Einsparungsmöglichkeiten sind momentan ein Riesenthema, das für uns immer weiter an Bedeutung gewinnt. Deshalb gibt es eine Fülle von Projekten bei der Manor AG, die auf Energieeinsparung abzielen“, beschreibt David Maronde die Zielsetzungen. „Die beschlossenen Energieeinspar-Maßnahmen sind immer auf ein Gebäude bezogen. Da insgesamt 59 Gebäude der  analysiert werden, gibt es vorkonfigurierte Dashboards für die Energieverbräuche pro Warenhaus. Jedes Dashboard besteht aus einem Chart mit vier Blättern und analysiert den Lastgang im Stromverbrauch der jeweils letzten 30 Tage. Diese Dashboards werden zukünftig auch für Medien wie Wasser und ­Wärme genutzt.

Hier steht das Thema Retrofitting im Vordergrund, um aufgrund von Messungen und Vergleichen Ertüchtigungen an den Lüftungsanlagen vorzunehmen oder auch einen Austausch zu vollziehen. “Die Maßnahmen erweisen sich als sehr effizient und bringen überzeugende Ergebnisse.

Die Verbrauchsanalysen beziehen sich auf die Medien Wasser, Wärme und Strom. Pro Gebäude werden etwa 20 Messpunkte erfasst. David Maronde ­arbeitet hier eng mit dem Projektleiter Energie zusammen, der alle Maßnahmen zusammenführt, die der Experte dann im System anlegt.

Selbstverständlich wird bei der Manor AG, den Zeichen der Zeit folgend, auch der CO2-Reduktion große Bedeutung beigemessen. Hierzu werden die Auswertungen auf der „WiriTec C“-Plattform gefahren, um das geplante Einsparziel pro Jahr erreichen zu können, und diese vorgeschriebenen Einsparziele wurden auch realisiert. Deshalb wird durch Maßnahmenverfolgung geprüft, ob diese Maßnahmen den gewünschten Wirkungsgrad erzielen und man im vereinbarten Zielkorridor liegt. Auch in diesem Anwendungsfeld erweist sich die intuitive Bedienbarkeit der Software als sehr hilfreich: „Wir sind stark an den Auswertungen für das Management orientiert, es gibt viele einfache, aussagefähige Darstellungen, die ausgesprochen klar und transparent sowie schnell und bequem zu erstellen sind“, resümiert Maronde. „Das bedeutet aber keinesfalls, dass wir eine „Diätversion“ der Software hätten; ganz im Gegenteil, man kann richtig gut arbeiten, etwa beim Anlegen von Messpunkten und Datenreihen, denn man bekommt eben nur das angezeigt, was man wirklich benötigt, und bei den Dashboards hat man sehr schnell verwertbare Ergebnisse“, fasst der Facility Manager die Nutzeffekte zusammen.

Inzwischen werden auch bei der Manor AG umfassend Sensorik implementiert, Messsonden für Kühlgeräte und Abfallcontainer installiert und die Öffnungszeiten der Warenhäuser für die Energieverbrauchsanalyse hinterlegt, denn kein Warenhaus hat in der Schweiz gleiche Öffnungszeiten. Diese sind im Tessin andere als im romanischen Westen oder in der deutschsprachigen Schweiz. Ebenso werden Wetterdaten über den automatisierten Import in die C-Plattform importiert. Somit bringt der ­Einsatz der Software im Energiema­nagement großen Nutzen, um Einsparpotenziale für Energie und Ressourcen Dank großer Transparenz nicht nur identifizieren, sondern sukzessive auch heben zu können.

Asset Management und Inventar

Die im vorherigen System existierenden Daten der Manor AG konnten problemlos 1:1 in speedikonC über­tragen werden. Hier sind signifikante Verbesserungen zu betonen, nicht nur vom Layout und der Funktionalität, sondern auch von der Handhabung
des Systems.

Alle Support- und Pflegeaufgaben sind nun zum großen Teil extern vergeben, für die einzelnen Inventarpositionen gibt es externe Unternehmen, welche das jeweilig zugeordnete Inventar über eigene oder Manor interne ID-Nummern im Asset Management pflegen.

Mit diesem Asset-Management-Modul arbeitet das Helpdesk-Team direkt selbst, was einen enormen Vorteil darstellt, da nun viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Die jeweiligen Anwender aus beiden Bereichen können sich mit einem einzigen Click die gesamte Anlage anschauen, Details ändern oder auch Abgleiche vornehmen; dies läuft alles über den Helpdesk, der synchronisiert ist. „Dies ist ein echter Selbstläufer geworden, da kümmere ich mich gar nicht mehr darum“, freut sich David Maronde. „Hier sparen wir sehr viel Zeit und damit Geld. Alle die Fragen wie etwa Wo sind die Geräte? Warum sind die Geräte nicht mehr im Warenhaus? entfallen jetzt bzw. können nachverfolgt werden. Und dies spart unterm Strich noch mehr Zeit, musste man doch in der Vergangenheit per E-Mail nachfragen und die Antwort abwarten. Dies verlangte Erklärungen an die externen Dienstleister, die wiederum neuen Arbeitsaufwand für Manor produziert haben, der der Warenhauskette in Rechnung gestellt wurde.

„Unsere Direktion legt ganz großen Wert auf die Datenhoheit“, berichtet ­David Maronde, “wir müssen stets die Datenhoheit – insbesondere auch gegenüber externen FM-Anbietern – behalten, das ist ein ganz entscheidender Faktor. Die gesamte HLKSE etwa wird von einem externen FM-Unternehmen betreut, und statt mit vielen einzelnen Firmen je nach Gewerk, mit denen gar kein direkter Vertrag mehr besteht, hat man somit nur mit dem ursprünglichen Dienstleister zu tun.

„Aber die Tatsache, dass die Datenhoheit immer bei uns verbleibt, gibt uns sowohl die notwendige Flexibilität und große Unabhängigkeit als auch eine stets gute Verhandlungsbasis. Denn die Verträge sind keine kleinen Beträge, sondern liegen im siebenstelligen Bereich“. Bedingt durch die derzeitige pandemische Lage wird auch nach immer neuen Einsparmöglichkeiten gesucht, sodass hierfür sogar eigens eine externe Beratungsfirma beauftragt wurde.

Auftragsabwicklung und Auftragsmanagement

Das Go-Live für das Auftragsmanagement auf der C-Plattform hat zwischenzeitlich auch stattgefunden, es ist allerdings vorerst auf die Logistik und Verteilzentralen begrenzt und fokussiert. Die Verteilzentralen nutzen die Software für Funktionskontrolle und Jahreswartung. In den Verteilzentralen sind pro Standort sowohl ein FM-Manager als auch mehrere technische Mitarbeiter ­tätig, die über speedikon® C in den insgesamt vier Verteilzentralen durchaus große Arbeitsaufträge abarbeiten und steuern. Diese betreffen alle technischen Geräte, von der Klimaanlage bis zur Gabelstaplerbatterie. Die jeweiligen Mitarbeiter steuern das Handling der Arbeitsaufträge über die Intervalle der Termine, und sie überwachen diese Termine mit einem nützlichen Ampelsystem auf der C-Plattform. Da die überfälligen Maßnahmen in Rot dargestellt werden, kann sofort reagiert werden, wie etwa bei der Überwachung von Brandschutztüren oder Rolltoren.

Benutzerfreundlichkeit und ­Ergonomie

Die in speedikon C realisierten weitreichenden Suchfunktionen sind für die Anwender bei der Manor AG sehr nützlich, da sehr effizient mit der Spaltenkonfiguration gearbeitet wird. „Ich kann mir alles genau so aufbauen, wie ich es für mich individuell benötige. Somit nutze ich eine Arbeitsplattform, die mir auch Unabhängigkeit von Walder & Trüeb, unserem Implementierungspartner, verleiht. Denn ich kann die Berechtigungen, die wir im System vergeben, sehr gut selbst steuern und ausgesprochen bequem über Excel ausgeben“, stellt der Projektleiter David Maronde zufrieden fest.

Ausblick

Das Flächenmanagement wird zukünftig auch auf die Verteilzentren ausgedehnt werden. Das hängt mit der ansprechenden Ergonomie des Systems zusammen, denn es wird intern jetzt viel professioneller als vorher gearbeitet, und es besteht eine viel größere Zustimmung zur Systemnutzung. Zudem wird das Flächenmanagement mit einer Energiebezugsfläche verbunden, um in Zukunft Prognosen für den Energieverbrauch aufsetzen zu können.

Im Asset Management ist angedacht, auch das Mobiliar aufgenommen, hierum wird sich in erster Linie der Bereich Retail kümmern. Es ist Stand heute geplant, dass dieser Bereich und seine zugehörigen Abteilungen zukünftig dann genau die gleichen bzw. die benötigten Berechtigungen in speedikon® C zugewiesen bekommen wie die anderen ­Bereiche auch.

Darüber hinaus soll auch das Abfall-Management in Zukunft über die C-Plattform abgebildet werden. Für diesen Prozess gibt es bei Facility Manor bereits eine dezidierte Projektleiterin, Vanessa Vecchio, die sich mittelfristig um die diesbezügliche Unterstützung und Umsetzung kümmern wird.

Was das Vertragsmanagement angeht, so läuft die Realisierungsphase in diesem Bereich seit November 2021. David Maronde baut das Vertragsmanagement mit allen Verträgen selbst auf, da er auch hierüber die direkte „Hoheit“ behalten möchte.

Ebenso wird der Ausbau der Nutzung des Energiemanagements auf der C-Plattform kurzfristig für die Erfassung und Auswertung der Energieeinsparungsmaßnahmen vorangetrieben. „Es ist in diesem Zusammenhang ausgesprochen wichtig, aufzeigen zu können, was die einzelnen Maßnahmen konkret gebracht haben“, resümmiert Maronde.

Die Manor-Gruppe

Die größte Warenhausgruppe der Schweiz heißt ihre Kundinnen und Kunden an den attraktivsten Orten des Landes willkommen und trägt damit zur Belebung der Schweizer Städte bei. Das in allen Landesteilen vertretene Unternehmen beschäftigt rund 8.000 Mitarbeitende und bildet aktuell 260 Lernende aus. Zur Manor-Gruppe gehören 59 Manor-Warenhäuser, 27 Manor-Food-Supermärkte und 26 Manora-Restaurants. Insgesamt führt Manor über eine Million Artikel von rund 2800 Lieferanten aus der ganzen Welt. Davon sind etwa 700 lokale Produzenten, die saisonale Produkte in die Manor-Food-Märkte liefern. Der Manor-Hauptsitz befindet sich in Basel.

Die Geschichte von Manor nimmt ihren Anfang am Ende des 19. Jahrhunderts – bezeichnend für die spätere Entwicklung des Unternehmens – im französisch- und deutschsprachigen Biel. Die Unternehmensbezeichnung Manor – zusammengesetzt aus den Namen der Firmengründer Maus und Nordmann – wurde erst um 1965 beim Aufbau einer neuen Corporate Identity kreiert. Seit 1994 sind alle zum Unternehmen gehörenden Warenhäuser der Deutschschweiz, seit September 2000 auch alle Häuser in der Westschweiz und im Tessin in Manor umbenannt. Der einheitlich verwendete Name sorgt seither für eine klare Identifikation, eine bessere Transparenz am Markt, eine vereinfachte Kommunikation und eine gesamtschweizerische Präsenz.

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