Warum die Nachfrage nach ökologischen Reinigungsmitteln in der Unterhaltsreinigung steigt

Neue Wege in der Reinigung

Nachhaltig und ressourcenschonend handeln, den eigenen CO2-Fußabdruck verringern und dabei auch wirtschaftlich agieren: Immer mehr ist auch die Reinigungsbranche mit dieser Maxime konfrontiert. Hersteller, Dienstleister und Kunden sehen sich in der Pflicht, durch den optimalen Einsatz von Produkten, Hilfsmitteln und Maschinen zur Schonung der ­Umwelt beizutragen. Und das erhöht die Nachfrage nach entsprechenden Reinigungsprodukten.

Die umweltschonende und ergebnisorientierte Unterhaltsreinigung ist damit mehr als einfach nur ein vorübergehender Trend. Das registrieren branchenführende Unternehmen. Einerseits steigt die Nachfrage und Umstellung auf Produkte mit dem Ecolabel, andererseits wird der Produkteinsatz reduziert. Simone Bäumer, Vorstandsvorsitzende der Highclean Group, konstatiert: „Große Kunden fragen mittlerweile vorwiegend Ecolabel-Produkte nach. Denn das Bewusstsein, stärker auf Nachhaltigkeit zu achten, wächst stetig. Kommunen verlangen in Ausschreibungen ausdrücklich Eco-Produkte. Und hier sind vor allem die qualitativ hochwertigen Basisprodukte, mit denen sowohl Oberflächen als auch Fußböden gereinigt werden können, gefragt. Neben Ökologie steht also auch die Effizienz im Fokus. Man will nicht für jeden Bereich ein anderes Reinigungsprodukt einsetzen müssen.“

 

Produkte optimal einsetzen

Beim HCG Mitgliedsunternehmen Freuco hat man festgestellt, dass es für viele Unternehmen wichtig ist, auch in Sachen Ökologie ein positives Vorbild zu sein. So hat sich der Gebäudereiniger und Fachgroßhändler für Hygienebedarf im Zuge einer entsprechenden Zertifizierung der Schonung der Umwelt durch den optimalen Einsatz von Produkten, Hilfsmitteln und Maschinen verpflichtet. Heide Demuth, Fachwirtin für Reinigung und Hygiene bei Freuco: „Unser Ziel ist es, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und neue Möglichkeiten zu finden, um das eigene Handeln nachhaltig zu gestalten. Dabei gehört es zum Selbstverständnis, dass wir möglichst wenige Produkte mit einem breiten Anwendungsspektrum einsetzen.“

Auch auf Kundenseite spürt man die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern, ein gutes und gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen. Die Reduzierung der ökologischen Belastung in allen Bereichen steht daher immer mehr im Fokus.

So sagt Bettina Branse, Leiterin Facility Management der DZ HYP AG, mit der Freuco seit 20 Jahren zusammenarbeitet: „Für die DZ HYP ist das Thema Nachhaltigkeit von hoher Bedeutung. Wir streben durch die Modernisierung unseres Bestandsgebäudes die DGNB-Zertifizierung in Gold an. Schon deshalb sind sowohl der Einsatz von umweltschonenden Materialien und Produkten als auch eine ergebnisorientierte Unterhaltsreinigung zur Ressourcenschonung sehr wichtig.“ Bestrebungen, für die man beim Reinigungsdienstleister unterstützt und außerdem immer wieder neue Ideen im Hinblick auf weitere Optimierungen einbringt.

Zumal es weitere Argumente gibt, die für den Trend zu ökologischeren Produkten sprechen: Im Arbeitsalltag können weniger Schäden durch falsch eingesetzte oder zu hoch dosierte Reinigungsmittel entstehen. Zudem werden Rohstoffressourcen geschont.

 

Trend zu Basisprodukten mit Ecolabel

Auch für Bäumer Betriebshygiene, einem Vollsortimenter und Service-Dienstleister, ist die Nachfrage nach ökologischen Reinigungsmitteln mit geringerem Rohstoffeinsatz aktuell ein wichtiges Thema. Es werden zunehmend weniger unterschiedliche Reinigungsmittel und mehr ECO-Artikel gefordert. „Manche Kunden wollten“, so Anke Golz, Fachwirtin Reinigung und Hygiene bei Bäumer, „ausschließlich Produkte mit Ecolabel“. Und auch hier geht der Trend hin zu Basisprodukten, mit denen beispielsweise Oberflächen und Fußböden gereinigt werden können. „Außerdem sei es bei vielen Kommunen mittlerweile Pflicht, Ecolabel-Produkte einzusetzen, sonst brauche man an Ausschreibungen gar nicht mehr teilzunehmen“, so Golz weiter. Eine Aussage, die auch Bäumer-Kunde Frank Ziegenhirt, Geschäftsführer der Gebäudereinigung Ziegenhirt, bestätigt: „Immer mehr Kunden legen Wert auf nachhaltige Produkte und fragen dies gezielt nach. Bei Neuvergaben kann man damit punkten.“

 

Umweltverträgliche Produkte ­rechnen sich

Aber auch von wirtschaftlicher Seite rechne sich der Einsatz dieser Produkte, so die Rückmeldung von Anke Golz und Frank Ziegenhirt. Denn dadurch werden Verpackungsmüll und Transportkosten reduziert. Durch entsprechende Dosierhilfen, durch Tabs oder Sticks zur korrekten Dosierung oder durch vorgemischte Produkte passierten außerdem weniger Fehler.

So ist es gelungen, sich im Zuge von Zertifizierung und Reduzierung auf vier Reinigungsmittel zu beschränken: zwei WC-Reiniger: alkalisch und sauer, inklusive Desinfektion, einen Oberflächenreiniger aus Alkohol und Seife und einen tensidfreien Reiniger, der auf allen Oberflächen und allen Böden anwendbar ist. Ein weiteres Argument für den Einsatz von tensidfreien und pH-neutralen Reinigungsmitteln findet sich auch bei den zu reinigenden Oberflächen. „Die vielerorts anzutreffenden verschiedenen Bodenarten und dort verbauten Materialien werden immer anspruchsvoller und verlangen eine schonende Pflege“, sagt Heide Demuth.

„Und auch nach der Grundreinigung“, so Demuth weiter, „werden immer öfter nur Wischpflegen und keine Hartversiegelungen mehr aufgetragen. Denn diese bedeuten eine größere und längere Geruchsbelästigung durch aufsteigende Dämpfe und sind bei der Entfernung – für die wiederum aggressive und umweltschädliche Chemie benötigt wird – wesentlich aufwändiger.“

Der Trend zu umweltverträglicheren Produkten mit Ecolabel betrifft allerdings nicht nur Reinigungsmittel, sondern auch Toilettenpapier, Handtuchpapier und Küchenrollen. Und auch wenn Reinigungsmittel nicht unbedingt günstiger sind, relativiert sich das meist durch die geringere Anwendungskonzentration und durch die Reduktion auf wenige wichtige Produkte.

„Das Thema Nachhaltigkeit und Ökologie geht uns alle an. Die Verantwortung hierfür dürfen wir nicht anderen zuschieben, sondern jeder Einzelne muss sich dieser Herausforderung stellen und seinen Beitrag dazu leisten. Es gibt viele kleine Stellschrauben, mit denen wir etwas bewegen können. Wenn wir unser Handeln und unsere Lieferketten daraufhin überprüfen und nachhaltiger gestalten, ist schon einiges erreicht“, so Frank Ziegenhirt abschließend.

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