Editorial

Vom Umgang mit der Krise…

Da haben wir es also! Der jahrelange Höhenflug ist gestoppt! Zum ersten Mal in der bisherigen Erfolgsgeschichte muss sich auch die nunmehr 12. Auflage der internationalen Gewerbeimmobilienmesse, die Expo Real 2009, gesunkenen Ausstellerzahlen und weniger Hallenfläche stellen: Bis zur Drucklegung dieser Ausgabe waren rund 64.000 m² Ausstellungsfläche von 1561 Unternehmen gebucht. Das entspricht in etwa dem Niveau des Messejahres 2007, doch getreu dem Motto „Der König ist tot, es lebe der König“ können die Münchener Messemacher auch in rückläufigen Flächen- und Ausstellerzahlen eine positive Entwicklung sehen. Denn, „die Expo Real 2009 verzeichnet gute Buchungszahlen, sie bleibt aber von der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht unberührt“, heißt es aus München. Und man lässt uns auch wissen, dass auch in diesem Jahr „…sowohl die Key Player des deutschen und sogar des gesamteuropäischen Raumes sich an der größten europäischen Gewerbeimmobilienmesse beteiligen werden“.


Ja, wenn nicht die, wer dann? fragen wir uns. Aber bevor wir solch’ dunkle Gedanken weiterspinnen, gibt uns Eugen Egentmeir schon gedankliche Entwarnung: Denn so  das Geschäftsführungsmitglied der Münchener Messe „die Expo Real erreicht wieder die gleiche Fläche wie das letzte Mal in 2007, obwohl die Wirtschaft im laufenden Jahr deutlich ungünstigere Vorzeichen hat. Das Buchungsverhalten zeigt, dass die Branche die Messe als richtige Plattform sieht, um in der Krise die Chance zu suchen.“


Aha, denken wir da… Und Expo-Projektleiterin Claudia Boymanns kann dies nur bestätigen, denn „trotz Krise will sich kaum einer die größte und bedeutendste Gewerbeimmobilienmesse in Europa entgehen lassen, zu dessen Erfolg und Vollständigkeit des Angebotes auch das Facility Management seit jeher einen wichtigen Beitrag leistet. Auch in den Messehallen der Expo Real wird die Bedeutung des Facility Managements für die Immobilienwirtschaft deutlich…“ Ja, wirklich? Da scheine ich mich ja in den letzten Jahren auf einer anderen Messe getummelt zu haben. Denn die überaus große Bedeutung des FM ist mir in den Münchener Messehallen eigentlich bisher nicht wirklich aufgefallen. Natürlich gab es in der Vergangenheit - gibt es wohl auch in diesem Jahr - große Stände einiger (Baukonzern-geprägter) Marktführer, aber wo war und ist die große Masse der deutschen FM-Unternehmen und Dienstleister dann? Auch den GEFMA-Gemeinschaftsstand findet man dieses Jahr so nicht mehr. Und warum bräuchte es dann noch eine extra FM-Messe…


Aber die Begründung dafür ist dann doch schlüssig, denke ich, denn ich vernehme die folgenden Worte „…wichtiger Baustein im Lebenszyklus eines Gebäudes und dementsprechend stark ist das Dienstleistungsportfolio FM auch mit zahlreichen Unternehmen auf der Messe vertreten. Dort finden Fachbesucher professionelles Know-how rund um eine kosten- und energieeffiziente Bewirtschaftung einer Immobilie.“


Aha! Die Immobilienwirtschaft sucht gar kein FM, sie sucht Gebäude- bzw. Objektmanagement! Haben wir es uns doch immer schon gedacht – am  Managen von Sekundärprozessen auf der Basis sämtlicher Produktionsfaktoren (nicht nur Steine) hat halt der Corporate Interesse, nicht der Property. Und Letzteren finden wir auf der Suche nach Putzen und Schrauben auf der Expo Real, Ersteren (hoffentlich bald in größerer Anzahl) auf der Suche nach optimierten Vollkosten rund um seine Infra- und Organisationsstruktur auf der FM-Messe! Na also, geht doch...

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