Der Nutzerkongress 2023: Die Strategie-Schmiede

Die Vorträge des diesjährigen Nutzerkongress waren vielfältig und hatten doch alle einen gemeinsamen Nenner: Der hieß an den zwei Kongresstagen vom 7. bis 8. November 2023 eindeutig ‚Effizienz‘. Egal ob Flächen- oder Energieeffizienz, es ging um Ressourcenoptimierung und um Projektbeispiele für mehr Effizienz im Betrieb von Immobilien. Die fast 200 Teilnehmer, die nach 3-jähriger coronabedingter Pause im Düsseldorfer Medienhafen im Hyatt Hotel zusammenkamen, konnten am Ende hierfür sicherlich viele Strategieansätze mitnehmen.

Keynote Speakerin des ersten Kongresstages Prof. Lamia Messari-Becker von der Uni Siegen unterstrich den Effizienz-Gedanken in ihrem Vortrag: „Unser Ressourcenverbrauch ist zu hoch. Wir müssen endlich Flächeneffizient werden! Und wir brauchen dazu eine Umbaukultur in Deutschland, denn wenn wir die Flächen nicht im Blick haben, werden wir auch nicht energieeffizient.“ Dazu bedarf es, laut Messari-Becker, neben Flächenreduzierungen auch unbedingt einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.

Es geht also darum Emissionen zu senken und Energie effizienter zu nutzen. Die weiteren Vorträge stellten Projekte und Ansätze vor, die im aktuellen Wust der Debatte und Gesetzesvorlagen Orientierung gaben. Im Kern aller Beispiele blieb eine Erkenntnis: Keine Energieeffizienz, ohne dabei die Flächen im Blick zu haben. Und genau hier fehlt laut Holger Knuf, Institutsleiter des i²fm, der Blick auf die Flächenreduktion im ESG-Thema: „Hier ist alles nur auf den Quadratmeter und seine Effizienz ausgerichtet – die Flächenreduktion fehlt hier komplett. Dabei liegt hier ein großer Hebel zur Effizienz.“

Und so ging es in Düsseldorf eben auch darum die „Arbeit“ im Zusammenspiel von Kultur, Führung, Ressourcen, Fläche, Kosten, Arbeitsarten, Homeoffice, Mitarbeiterbindung, Zufriedenheit und Produktivität neu zu verstehen. Und den Umgang mit der Ressource Fläche neu zu denken. „Wir haben viel zu viel Büroflächen.“ So schallt es vielerorts aus der Etage der Geschäftsleitung. Die Flächen müssen also auch effizienter genutzt werden.

Unter Motto ‚Digitalisierung und der effiziente Betrieb‘ stand am zweiten Kongresstag der Betrieb und die Bereitstellung von Unternehmensinfrastrukturen gerade in diesen digitalen Zeiten im Fokus.

„Kein Backup, kein Mitleid“ – mit diesen eindringlichen Worten startete Linus Neumann, der Keynote Speaker des zweiten Tages seinen Vortrag. Unterhaltsam und passend zu dem Daten- und Digitalisierungsthemen des fmn‘23 erklärte Neumann dem Plenum worauf das Corporate Real Estate und Facility Management achten muss, um ihre Daten einigermaßen sicher zu machen. „Denn eine 100%ige Sicherheit gibt es nicht“, so der Berater für IT-Sicherheit und einer der Sprecher des Chaos Computer Clubs (CCC). Der Diplom-Psychologe und Hacker war für den CCC mehrmals Sachverständiger für IT-Sicherheit in Ausschüssen des Deutschen Bundestags, und er fand deutliche Worte: „Die IT-Sicherheit der meisten Unternehmen in der Praxis ist ein einziges Desaster!“ Für Neumann geht es darum die Digitalisierung als komplexen Prozess zu betrachten. Und dabei ist das richtige Datenmodell ebenso wichtig wie ein guter Schutz der meist sensiblen Unternehmens-Daten. „Die IT muss an die Nutzer angepasst werden, nicht umgekehrt!“

An beiden Tagen konnten die Teilnehmer zudem an unterschiedlichen Thementischen – der sogenannten Projektschmiede – verschiedene Themen-Bereiche in kleinen Gruppen vertiefen und mögliche Lösungsansätze erarbeiten.

Fazit nach zwei Kongresstagen: Um den Betrieb effizienter zu gestalten, gibt es auch jetzt schon Strategien, die nun umgesetzt werden müssen. Wie gut dies funktioniert hat, können die Teilnehmer im kommenden Jahr wieder Anfang November in Düsseldorf besprechen: Dann findet der Nutzerkongress 2024 statt.

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