DB Schenker setzt für Konzernzentrale in Essen auf zentrale Gebäudemanagement-Plattform

Gebäude- und sicherheitstechnisches Gesamtkonzept

Als weltweit agierender Logistikkonzern setzt DB Schenker mit seinem neu errichteten ­Hauptquartier in Essen Maßstäbe: Der Neubau bietet nicht nur ideale Arbeitsbedingungen auf rund 30.000 m² Nutzfläche. Er überzeugt auch mit einem umfassenden gebäude- und ­sicherheitstechnischen Gesamtkonzept: Von der kompletten Raumautomation über Zutrittskontroll-, Brand- und Einbruchmeldeanlagen bis hin zum Videosystem sind alle Gewerke in ­einer zentralen Gebäudemanagement-Plattform zusammengefasst.

Die Ruhrgebietsmetropole Essen erfindet sich auch architektonisch immer wieder neu. Ein aktuelles Beispiel ist die neue Konzernzentrale des weltweit führenden Logistikkonzerns DB Schenker: Wenige Schritte vom Essener Hauptbahnhof hat das Unternehmen im Frühjahr 2016 ein neues, achtstöckiges Bürogebäude bezogen, das auf insgesamt 30.000 m² Nutzfläche Platz für mehr als 900 Mitarbeiter bietet. „The Grid“ – „das Netz“ hat DB Schenker ­das X-förmige, vollverglaste Gebäude genannt. Von hier aus organisiert das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG sein Logistik-Netzwerk mit weltweit 700.000 Kunden.

Eine integrierte Lösung ­
für alle Gewerke

Für die neue Konzernzentrale wollte DB Schenker eine Gebäudetechnik aus einer Hand. Entschieden haben sich die Bauherren für das Gebäudeautomations-System „Desigo CC“ von Siemens: Das Unternehmen konnte von der Feldebene über die Raumautomation bis zur Managementebene alle Elemente der Gebäudeautomation in einer exakt aufeinander abgestimmten Gesamtlösung liefern. Nicht zuletzt kann die Lösung jederzeit an neue Anforderungen angepasst werden.

Die Aufgabe für die Techniker war schon von den Dimensionen her höchst anspruchsvoll: Das System umfasst unter anderem 560 Raumautomationsregler, eine DALI- Beleuchtungssteuerung, eine Verschattungssteuerung mit 2000 Jalousien, ein Zutrittskontrollsystem mit 40 „Siport“-Lesern, eine Brandmeldeanlage mit 1500 Brandmeldern, eine Einbruchmeldeanlage mit 50 Elementen sowie Videoüberwachung.

Über die Gebäudemanagement-Plattform sind alle Systeme und Geräte im Hauptsitz von DB Schenker miteinander vernetzt. Von zwei Bedienbildschirmen aus lassen sich alle Gewerke zentral steuern, überwachen und optimieren. Dank der offenen Kommunikationsstandards können auch Komponenten von Drittanbietern integriert werden. Bei DB Schenker ist dies beispielsweise die Fluchttürsteuerung eines Spezialanbieters – die Türen können über System freigeschaltet werden.

Visualisierung der Gebäudeautomation

Die integrierte Gebäudetechnik wurde aufwendig visualisiert. So kann das Bedienpersonal mit einem Blick auf den Bildschirm unter anderem den Status aller Systeme und Geräte oder das Alarmmanagement prüfen – in jedem der insgesamt 431 Räume.

Die Sollwerte wie etwa Ventilstellung, Raumtemperatur oder Beleuchtung lassen sich über „Desigo CC“ für jedes einzelne Gerät und für alle Räume individuell verändern. Die jeweilige Steuerung ist direkt über die Grafik am Bildschirm möglich: Grundrisse werden angezeigt mit allen verbauten Feldgeräten im Raum oder auf der Etage. Somit lassen sich auch gewerkeübergreifende Szenarien zentral steuern, zum Beispiel im Fall einer Veranstaltung in einem bestimmten Raum oder eines Brandes in einem Bereich. Zusätzlich sind gewerkeübergreifende Zeitschaltgruppen möglich. Alarmierungen werden für alle Gewerke in einer Übersicht angezeigt. Berichte und Trends lassen sich anzeigen, nach Wunsch auch automatisiert: Die Erstellung von PDFs und die Zusendung per E-Mail erfolgt auf Basis individueller Vorgaben.

Der Zugriff aus der Zentrale ermöglicht es ebenfalls, im Bedarfsfall alle Brandmelder in einem Bereich für Wartungsarbeiten abzuschalten, ohne dafür Techniker vor Orteinsetzen zu müssen. Damit spart die Haustechnik von DB Schenker viel Zeit und Personalkosten.

Intelligente Gebäudeautomation holt LEED-Silver-Zertifizierung

Jeder Raum im Konzernsitz von DB Schenker ist mit integrierten Raumautomations-Reglern ausgestattet. Heizung, Kühlung, Licht und Verschattung lassen sich damit energieeffizient steuern. Insgesamt wurden 431 Stück der Einzelraumregelung Desigo TRA für Büros, Besprechungsräume und Open Space verbaut. Diese Raumautomations-Regler verfügen über Sensoren; die Nutzer können Temperatur, Licht und Verschattung aber auch individuell über ein einziges Bedienfeld steuern. Es zeigt mit einem grün oder rot leuchtenden Blatt (Green Leaf) an, ob ihr Raumverhalten umweltfreundlich ist.

Die Raumbediengeräte auf Grundlage des offenen Kommunikationsstandards KNX sind frei programmierbar. So kann, als Beispiel, über das Bedienfeld in einem Konferenzraum das Szenario „Präsentation“ programmiert werden, womit zeitgleich die Lichtdimmung, Jalousienverschattung und Absenkung des Beamers erfolgt. Die integrierte Einzelraumregelung ist mit der Gesamtregelung vernetzt und kann somit auch zen-tral gesteuert werden.

Die Beleuchtungssteuerung Dali setzt ebenfalls auf dem KNX-Standard auf. Mit ihr lassen sich die digitalen Beleuchtungsanlagen effizient und komfortabel steuern. Der Defekt eines Beleuchtungskörpers wird sofort identifiziert. Der beschleunigte Austausch sorgt für die Vermeidung wiederholter Beschwerden. Optionale Bewegungsmelder, mit denen sich autarke Dali-Beleuchtungsanlagen umsetzen lassen, wurden im „Grid“ nicht verbaut. Stattdessen ersetzt eine Anwesenheitstaste an den Raumbediengeräten die Bewegungsmelder. Um zusätzlich Energie zu sparen, regeln Sensoren auf dem Dach des Gebäudes wetterabhängig den optimalen Lichteinfall durch die Jalousien.

Im Bereich Heizung-Kälte-Lüftung sind rund 900 Datenpunkte installiert, deren Signale in sieben Informationsschwerpunkten (ISPs) zusammenlaufen. Siemens hat für die Heizungsanlage, die Kälteversorgung und die Lüftungsanlagen jeweils die Feldgeräte geliefert, die Installation übernommen und die Schaltschränke eingerichtet.

Aufgrund der Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz hat das Gebäude eine LEED-Silver-Zertifizierung erreicht. DB Schenker stellt damit unter Beweis, seine Nachhaltigkeitsstrategie ernst zu nehmen.

Sicherheit auf allen Ebenen

Der Zugang ins „Grid“ erfolgt über das Zutrittskontrollsystem Siport. Verbaut wurden 40 Leser sowie 200 Türschlösser mit elektrischem Drehknauf (Offlinezylinder). Auf Wunsch von DB Schenker leitet die Zutrittsanlage auch Stempelzeiten an ein eigenes System weiter. Das elektrische Schließsystem sichert insgesamt rund 300 Türen.

Das Brandmeldesystem umfasst die ­
EN 54-konforme Brandmeldezentrale FC2080 sowie 1500 Brandmelder, 900 Alarmtongeber und 40 Loops. Die Wahl fiel nicht zuletzt aufgrund der Größe des Gebäudes auf die neueste und leistungsfähigste Brandmeldezentrale von Siemens. Im Einsatz sind Multiprotokollmelder, die auf raumindividuelle Parameter eingestellt werden können. Damit lässt sich bei einem Wechsel der Raumnutzung, etwa wenn ein Umbau zu einem EDV-Raum oder einer Kaffeeküche erfolgt, die Brandmeldeanlage ­anpassen – ohne Sensortausch.

Auch die Einbruchmeldeanlage CIC 2000 wurde durch die Siemens AG nach VDS Standards gebaut. Integriert wurden 50 Elemente wie Bewegungsmelder und Türüberwachungen. Ergänzt wird die Lösung durch eine Videoüberwachungsanlage SINVR mit Videomanagement-Plattform SiteIQ Analytics. ­
30 Kameras wurden zusammengeschaltet, davon 24 als virtuelle Zaunlösung um das Gebäude. Bei Verletzung des ­definierten Sicherheitsabstands erfolgt die automatische Aufnahme. Weil das Gebäude an öffentlichen Straßenraum grenzt, arbeitet die Videoanlage mit partieller Verpixelung.

Fazit

Früher musste DB Schenker das Gebäudemanagement an Spezialfirmen auslagern. Mit Desigo CC haben die Haustechniker nun alles auf dem Schirm: Heizung, Lüftung, Klima, Beleuchtung, Beschattung sowie Brandmeldetechnik und Gebäudesicherheit. Die Techniker arbeiten selbstständig, können aber im Rahmen eines auf fünf Jahre abgeschlossenen Servicevertrags jederzeit Unterstützung erhalten. Techniker und -experten von Siemens stehen der Haustechnik von DB Schenker bei Bedarf auch über einen Remotezugriff zur Seite.

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