Saia Burgess

Forum „Gebäudeautomation und Nachhaltigkeit“

Am Fuße der schwindenden Gletscher von Eiger, Mönch und Jungfrau war das Thema Nachhaltigkeit plötzlich nicht mehr abstrakt, sondern wurde für alle Teilnehmer Forums konkret sichtbar. Der Schwerpunkt des Forums lag auf nachhaltigem Wirtschaften in Punkto Energie. Eine zentrale Rolle hatten hier die Gebäudeautomationssysteme inne. Wie schafft man es in einem Lebenszyklus von mehr als 20 Jahren wenig Ärger, Mühe und Kosten sowie gleichzeitig alle technischen Freiheiten zu haben?

Antworten und Erkenntnisse auf solch grundlegende Fragen lassen sich nicht auf großen, unübersichtlichen Kongressen gewinnen. Auch Messen sind hier zu oberflächlich. Hierzu braucht es Informationen aus erster Hand mit guten Praxisbeispielen und den intensiven Austausch mit Experten der Gebäudebranche. Exakt diese Möglichkeit bot das Ende ­Juni 2010 erstmalig veranstaltete Forum. Der Teilnehmerkreis war auf 70 Profis aus Planungsunternehmen, Betreiber und unabhängige System-
Integratoren begrenzt. Insgesamt war ein Gebäudeautomationsprojektvolumen von mehr als 200 Mio. € pro Jahr versammelt.  Bei diesem Volumen war der Vertreter und Vortragende der öffentlichen Auftraggeber (AMEV) noch nicht mitgerechnet.
Ein Highlight der Veranstaltung war sicherlich der Vortrag der Fraport AG als Betreiberin des Frankfurter Flughafens, der größten intermodalen Verkehrsdrehscheibe Deutschlands (lesen Sie hierzu auch die Objektanalyse in der FACILITY MANAGE­MENT 6/2009).
Bernd Hanke, Leiter des Airport Facility Management der Fraport AG schilderte seine Erfahrungen mit  der Gebäudeautomation mit den bislang fünf installierten Herstellern. Die Aussagen bezüglich der Erfahrungen bei der Umstellung auf BACnet waren sehr hilfreich. Hohe Einsparungen von 30 % werden dort durch die Offenheit mit BACnet realisiert. Es wurde aber auch deutlich, dass diese nur durch höheren Anfangsaufwand bei der Planung und strikte Kontrolle der technischen BACnet Vorgaben bis hin zum laufenden Betrieb erreicht werden. Wer dort spart oder nachlässig ist findet sich plötzlich mit einer proprietären BACnet-Implementierung wieder; und hat mehr Kosten als ohne BACnet.

Neben fünf Schlüsselvorträgen von Betreibern und Planern gab es im Rahmen des Forums auch eine Führung durch ­eine industrielle Liegenschaft mit Praxisbeispielen zum Thema „Lean Automation“ und Energiemonitoring.
In ­einer zweistündigen Führung durch den 35 km langen Lötschbergtunnel erklärte der Betreiber des Tunnels welche Erfahrungen er mit seinem Automationssystem von mehr 2000 Steuerungen seit der Inbetriebnahme 2007 gemacht hat.


Weitere Infos

Das gesamte Forum ist über die Eventwebsite www.forum2010.ch für interessierte Leser gut dokumentiert. Hier können Sie sich auch schon für das nächste ­Forum vormerken lassen.  Für Alle, die bereit sind aus Interesse an guter „Peace of Mind“-Gebäude­automation ein Wochenende zu opfern, um inspiratives zu erleben, zu diskutieren und Freude am „networken“ zu haben.


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