Psychische Gefährdungsbeurteilung

Weniger Stress – mehr Leistung

Seit mehr als fünf Jahren ist die psychische Gefährdungsbeurteilung (PGB) gesetzlich vorgeschrieben. Doch sie führt in der Unternehmenspraxis ein Schattendasein. Dabei bieten Arbeitsplätze ohne negativen psychischen Stress den Unternehmen zahlreiche Chancen: produktivere Mitarbeiter, weniger Fehltage und Prozessverbesserungen. Wer die psychische Belastung der Mitarbeiter
ermitteln will, sollte aber eine Methode anwenden, die aussagekräftig erfasst, wie es der Belegschaft wirklich geht.

Das Arbeitsschutzgesetz (§ 4ArbSchG) schreibt vor, dass die Arbeit so zu gestalten ist, dass Gefährdungen für Leben und Gesundheit möglichst gering gehalten werden. Dass hier auch die Psyche eine große Rolle spielt, ist mittlerweile unbestritten. Psychischer Stress kann sich individuell sehr unterschiedlich auswirken. Die Folgen können Burnout, Depression oder Rückenleiden sein – dies sind die Gründe für die längsten krankheitsbedingten Fehlzeiten von Mitarbeitern. Auch die Wahrscheinlichkeit von Unfällen wächst bei erhöhtem, negativem Stress.

Wie die psychische Gefährdungsbeurteilung zu erfolgen hat, schreibt der Gesetzgeber nicht vor. Es sind verschiedene Methoden möglich: Man kann zum Beispiel mit einfachen Checklisten die „objektiven“ Belastungen ermitteln, die von außen erkennbar sind. Die subjektive Einschätzung der Betroffenen wird bei diesem Vorgehen nicht systematisch erfasst.  

Es hängt jedoch entscheidend von den individuellen Voraussetzungen ab, ob
eine psychische Belastung wirklich eine negative Beanspruchung erzeugt oder nicht. Deshalb ist es zielführender, eine Methode anzuwenden, bei der die Arbeitsplatzinhaber tatsächlich selbst befragt werden. Neben standardisierten Einzel- oder Gruppeninterviews oder auch in Workshops mit ausgewählten Mitarbeitern bieten sich hier vor allem systematische Befragungsmethoden an, an denen alle interessierten Mitarbeiter teilnehmen können.

Gruppengespräche oder Interviews werden von einem externen Moderator geleitet und haben unter anderem das Ziel, auch Verbesserungsideen zu entwickeln. Ein Nachteil dieser Methoden ist der hohe Kosten- und Zeitaufwand. Außerdem vergeht zwischen Befragung, Auswertung und tatsächlicher Maßnahme viel Zeit.

DEKRA setzt deshalb auf ein wissenschaftlich fundiertes Online-Befragungsverfahren, das von dem Berliner Startup DearEmployee entwickelt wurde. In standardisierten Online-Frage-bögen werden neben den objektiven Belastungen auch die subjektiven Gefährdungen detailliert erhoben. Die Befragung wird durch Experten begleitet und auf den Bedarf des Unternehmens maßgeschneidert. Der Vorteil ist, dass die gesamte Belegschaft anonym die Möglichkeit zur Teilnahme hat, die Ergebnisse sofort nach der Befragung vorliegen und damit Verbesserungspotenziale sehr schnell aufgezeigt werden können.

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