Lünendonk-Liste 2018: Führende Facility-Service-Unternehmen in Deutschland

Spie springt an die Spitze

„Der zunehmende Fachkräfte- und Personalmangel hemmt die Entwicklung der Facility-­Service-Anbieter (FS) in Deutschland. Das Besetzen von Objektteams wird wichtiger für die Vergabe von Auftragen und gewinnt zusammen mit einem guten Service-Konzept und Qualitätsdienstleistungen im Verhältnis zum Angebotspreis an Bedeutung“, so Thomas Ball, Senior Consultant bei Lünendonk&Hossenfelder auf der Präsentation der aktuellen Lünendonk-Liste am 26. Juni in Frankfurt.

Für Ralf Hempel, Vorsitzenden der Geschäftsführung der Wisag Service Holding, ist der immer stärker spürbare Arbeitskräftemangel die zentrale He­rausforderung der Branche. „Doch er birgt auch Chancen für die FM-Dienstleister“, so Hempel weiter, „denn er betrifft die Kundenseite gleichermaßen. So ist zu erwarten, dass vor allem kleinere und mittlere Unternehmen sich zukünftig noch stärker auf ihr Kerngeschäft ­fokussieren und Facility Services ganz oder teilweise auslagern. Die Arbeitsmarktentwicklung wird zudem regulierend wirken: Kunden werden sich aufsteigende Preise einstellen müssen.“

Fritz-Klaus Lange, Vorstandsvorsitzender der Gegenbauer Holding und Geschäftsführender Gesellschafter der RGM Holding, gibt zu bedenken, dass die erkennbare volkswirtschaftliche Bedeutung und Professionalisierung der FM-Branche eng miteinander verknüpft sind. Und totzfortschreitender Verdrängung sei der Markt für FM-Dienstleistungen noch immer voneinem leichten Wachstum geprägt.

Das Wachstum der 25 führenden FS-Anbieter kehrt – auch aufgrund des Personalmangels – mit einem durchschnittlichen Umsatzplus von 4,4 % wieder auf das Niveau vor der Sonderkonjunktur zurück. Der Facility-Service-Markt ist mit einem Volumen von 53,4 Mrd. € der mit Abstand größte von Lünendonk beobachtete B2B-Service-Markt in Deutschland. Dies sind erste Ergebnisse der neuen Lünendonk-Studie und -Liste 2018 „Führende Facility-Service-Unternehmen in Deutschland“, die unter www.luenendonk.de zum kostenfreien Download bereitsteht.

Die Liste im Überblick

Mit einem geschätzten Deutschlandumsatz von 1,5 Mrd. € erreicht
die Spie Deutschland & Zentraleuropa GmbH erstmals Rang 1 des Branchen-Rankings. Dies entspricht einem Umsatzplus von 100 Mio. €. Enthalten sind neben der übernommenen Luck-Gruppe auch das Service-Geschäft der SAG. Im Ausland generiert Spie rund 200 Mio. €. Apleona platziert sich mit einem Wachstum von 44 Mio. € auf 1.477,9 Mio. € (+3,1 %) auf Rang 2. Die Wisag Facility Service Holding (+5,0 %) liegt mit 1.067,4 Mio. € ebenfalls über der Marke von 1 Mrd. € und ­belegt Platz 3. Mit mehr als 32.000 Mitarbeitern ist die Wisag weiterhin der größte Arbeitgeber unter allen von Lünendonk analysierten Facility-Service-Dienstleistern in Deutschland.

Die Strabag Property and Facility Ser­vices – wie die Wisag und Apleona in Frankfurt am Main respektive Neu-Isenburg bei Frankfurt ansässig – liegt mit stabilen 994 Mio. € Umsatz (+1,0 Mio. €) auf Rang 4. Im Ausland steigerte das Unternehmen den Umsatz um ­
11 Mio. €. Dussmann komplettiert mit einem geschätzten Umsatzruckgang von 20 Mio. € oder 2,2 % die Top 5. Der Gesamtumsatz mit Services des Berliner Dienstleisters stieg um 90 Mio. € auf 1.775 Mio. €. Dussmann gehört damit nach Gesamtumsatz zu den größten B2B-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Deutschland.

Gegenbauer verbessert sich
auf Rang 6

Die Unternehmensgruppe Gegenbauer, die auch die in 2016 übernommene RGM berücksichtigt, setzte ihren Wachstumskurs in 2017 fort. Mit einem Zuwachs von 10 Mio. € in Deutschland verdrängt Gegenbauer die Compass Group (-20 Mio. €) auf Rang 7 des Rankings und bestätigt damit die Position in den Top 10, die das Unternehmen im letzten Jahr erstmals erreichte.

Die Piepenbrock Unternehmensgruppe, Osnabrück, ist nach einem Jahr Pause wieder in den Top 10 des Rankings vertreten. Ein starkes Umsatzwachstum von 12,1 % auf 564 Mio. € (2016: 503,1 Mio. €) führten ebenso zur Verbesserung der Listenpositionierung wie die Reintegration der Umsätze mit Instandhaltung, die bisher betrachtet wurden. Komplettiert werden die Top 10 von Kötter Unternehmensgruppe aus Essen, die sich nach einem deutlichen Umsatzanstieg in 2016 mit plus vier Mio. € in 2017 leicht verbesserte.

Sodexo muss einen Umsatzruckgang von insgesamt rund 30 Mio. € verkraften, die indes zu etwa zwei Dritteln dem Geschäft mit Minderheitsbeteiligungen im Gesundheitswesen (Service-Gesellschaften) zuzuschreiben und für das Ranking nicht entscheidend sind. Sodexo liegt damit nun auf Rang 11 des Rankings, gefolgt von Klüh mit einem Umsatzplus von 10 Mio. € auf 487,0 Mio. €.

Prozentual größtes Wachstum
für Dr. Sasse, Hectas und ISS

ISS Deutschland verbessert sich unter anderem durch den Zukauf der Evantec auf 394 Mio. € (2016: 333 Mio. €) und ist mit +18,3 % das Unternehmen mit dem größten Wachstum der Top 25 in 2017. Nach dem Gewinn des Auftrags der Deutschen Telekom wird sich die ISS voraussichtlich in der Lünendonk-Liste 2020 deutlich verbessern.

Sauter überspringt mit einem Plus von 17 Mio. € erstmals die Grenze von 200 Mio. € Umsatz in 2017 (2016: 199,0 Mio. €). Das Unternehmen weist kontinuierlich hohe Wachstumszahlen aus und verbesserte sich seit 2009 um funf Listenplatze auf nunmehr Rang 17.

Dr. Sasse auf Rang 22 und Hectas auf 23 fuhren zusammen mit ISS das Ranking der Unternehmen mit dem stärksten prozentuellen Wachstum in2017 an. Dr. Sasse erreichte erstmals 142 Mio. € in Deutschland (2016: 125,2 Mio. €). Inklusive des Auslandsgeschäfts steigerte das Münchener Unternehmen den Umsatz auf 190 Mio. € (2016: 170 Mio. €). Neu auf Rang 25 steigt ISD Immobilien Service Deutschland in die Lünendonk-Liste ein.

Der Personalmangel bremst
das Wachstum

Die Nachfrage im deutschen Facility-Management-Markt ist weiterhin hoch. Schon in den Vorjahren stieg der Anteil der befragten Unternehmen kontinuierlich an, die sich fast nur noch auf erfolgversprechende und attraktive Ausschreibungen konzentrierten. Wesentliche marktbestimmende Trends sind dabei weiterhin eine zunehmende Vergabe von gebündelten Services, eine Konsolidierung des Markts an der Spitze sowie steigende Qualitätsanspruche. „Der Personalmangel sowie die wachsende Un­sicherheit gefährden die weitere Entwicklung des 53 Mrd. € umfassenden Facility-Service-Markts in Deutschland“, so Studienautor Thomas Ball. „In vielen Ballungsraumen finden die Dienstleister bereits heute kaum noch Personal und eine Entspannung durch die Digitalisierung wird – wenn überhaupt – erst mittelfristig eintreten. Dies führt unter anderem dazu, dass die Dienstleister sich starker auf erfolgversprechende Ausschreibungen konzentrieren.“

Auftraggeber erwarten besseres Image und steigende Bedeutung des FM

Parallel zur jährlich stattfindenden Dienstleisterbefragung befragte Lünendonk erstmals im Auftrag der Brancheninitiative „Facility Management – Die Möglichmacher“ Auftraggeber von Fa­cility Services. Die Studienteilnehmer gehen davon aus, dass sich das Image der Branchemittelfristig weiter verbessern werde. Unter anderem erwarten sie eine weitere Professionalisierung des Markts und damit einhergehend eine höhere Aufmerksamkeit des Managements sowie einen abnehmenden Budgetdruck.
Letzterer resultiert im Wesentlichen aus einer zunehmenden Bedeutung des Facility Managements im sogenannten War for Talents sowie einer steigenden Aufmerksamkeit im Rahmen des aus der Betreiberverantwortung resultierenden recht­lichen Risikomanagements.

Studienbezug

Die umfassende Lünendonk-Studie zum Facility-Services-Markt enthält ein Sonderkapitel über die Differenzierungsmerkmale von Facility-Service-Unternehmen. In die detaillierte Studie wurden 72 Dienstleister einbezogen. Sie ist zum Preis von 2.000,- € (zzgl. Mehrwertsteuer, inkl. Versand als PDF-Datei) unter www.luenendonk.de erhältlich. Darüber hinaus liegen auch Marktanalysen über Osterreich und die Schweiz vor. Die erstmals durchgeführte Auftraggeber-Befragung ist über www.luenendonk.de sowie ebenfalls www.fm-die-moeglichmacher.de kostenfrei erhältlich.

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