GEFMA-Arbeitskreis ipv: Branchentreff Systemdienstleistungen

„Den Markt gemeinsam entwickeln“

Der seit mehr als 10 Jahren durch Frau Dr. Odin begleitete GEFMA-AK ipv hat sich mit dem Gedankenaustausch „ipvdenkfabrik im Dialog“ ein neues Format der Zusammenarbeit mit FM-Kunden gegeben. Die Entwicklung von Systemdienstleistung als „Produkt der Branche für die Branche“ ist Gegenstand des Arbeitskreises und gewinnt mit diesem
aktiven Mitwirkungsangebot für die FM-Kunden eine neue Dimension in der gemeinsamen Entwicklung des FM-Marktes. Diese wird zudem durch den Mediapartner FACILITY MANAGEMENT professionell unterstützt.

Wenn Branchenprofis den Markt gemeinsam entwickeln, dann nimmt der Kundenwunsch den höchsten Stellenwert ein! Mit diesem Satz ließe sich der ipv-Event am Vorabend der diesjährigen Facility Management-Messe schon fast zusammenfassen. Doch natürlich ging es bei dem Get togther der insgesamt 60 Teilnehmer in der Frankfurter Klassikstadt um mehr, wie Wilfried Schmahl, Geschäftsführer Facility Management bei Strabag PFS und Vorsitzender des Arbeitskreises ipv, in seiner Eröffnungsrede treffend formulierte: „Die integrale Prozessverantwortung war der Anfang der heutigen Systemdienstleistung und die Mitglieder des Arbeitskreises ipv sind Vorreiter dieser Entwicklung. Wir wollen die vielfältigen Erfahrungen interner und externer Dienstleister ebenso in die Ergebnisse der Facharbeitskreise einfließen lassen wie das Wissen von Beratungsunternehmen.“ Der Managementgedanke müsse im FM einfach häufiger auftauchen, denn, so Schmahl weiter, ein wesentliches Thema sei auch das Qualifikationsprofil der Dienstleister, damit die wichtige Schnittstellenfunktion zwischen Kunden und Dienstleistern bestehen kann. Und damit eben dies auch funktioniert, machten sich die Teilnehmer nach dem ersten Impuls-Vortrag von Karl-Friedrich Hempel, Facility Manager bei Unilever, daran die Eindrücke und Themen des Vortrag im so genannten World Café gemeinsam zu bewerten und mit ihrer IST-Situation zu vergleichen. 
Da Unilever als international agierendes Unternehmen auch einen international aufgestellten Dienstleister suchte, „gestaltete sich genau diese Suche schwierig…“, so Hempel. „Denn, die meisten deutschen Dienstleister sind derzeit noch nicht überregional aufgestellt.“


Das wurde an den runden Tischen auch so gesehen. Hier kam man u.a. zu dem Schluss, dass die deutschen FM-Anbieter eher „auf Anfrage“ mit ihren Kunden ins Ausland wachsen und so dem Kundenwunsch nach Internationalisierung Folge leisten. Die Kundenvertreter an den unterschiedlichen Tischen stellten außerdem fest, dass vielen Unternehmen neben den flächendeckenden Auslandsvertretungen, oft auch die gerwekeübergreifende Kompetenz fehlt. Auch internationale Standards waren an den Tischen ein Thema: Hier haben die Entscheider ihre eigenen (Unternehmens-) Standards im Fokus und nicht die der Dienstleister. Auch weltweite Dienstleistungsstandards wurden eher infrage gestellt. Ganz im Gegensatz übrigens zu den in Deutschland geltenden Standards aus: Diese haben sich hierzulande weitestgehend etabliert. Einigkeit herrschte allerdings bei internationalen Vergaben an nur einen Dienstleister. Denn die Quasi-abhängigkeit von nur einem Dienstleister sehen viele kritisch. Vor-Ort-Leistungen wollen die meisten Verantwortlichen somit auch eher von regionalen Dienstleistern erbracht sehen. 
Jörg Hossenfelder, Geschäftsführender Gesellschafter der Lünendonk GmbH, stand danach dem Moderator Hegermann Rede und Antwort. Nach dem Blick auf internationale Entwicklungen und Herausforderungen für Kunden und Dienstleister gleichermaßen, hieß es nun: „Wie ist die Lage in Deutschland?“


Für Hossenfelder ist die Energiewende die große Herausforderung! Denn die steht nicht nur bei den deutschen Energiedienstleistern im Fokus. Gerade bei den großen FM-Dienstleistern geht die Entwicklung hin zu mehr Energiemanagement-Angeboten für ihre Kunden. Denn bisher erbringen viele diese Technikbereiche noch in Eigenregie.
Für Hossenfelder ist der Markt noch im Wachstum. „Wichtig ist allerdings die gemeinsame Sprache zwischen Kunde und Nutzer“, erklärte Hossenfelder. Dauerhafte Dienstleistungs-Partnerschaften können für ihn nur funktionieren, wenn beide Seiten sich wohlfühlen und eine Sprache sprechen. Dies bestätigten die folgenden Gespräche an den runden Tischen: Es braucht nicht nur die berühmten „Kümmerer“ und Dienstleister-Spezialisten für jede Branche, sondern auch Kompetenz beim Auftraggeber. „Ich muss ja selber erstmal wissen, was ich eigentlich brauche“, so einer der Teilnehmer. Darin waren sich alle Beteiligten einig: Der Auftraggeber muss dem Dienstleister kompetent beschreiben können, was er überhaupt haben möchte. Das dies in der Praxis oftmals anders ist, konnten fast alle Teilnehmer bestätigen. Und so sind meist die jeweiligen Erwartungen von Auftraggeber und Auftragnehmer nicht immer deckungsgleich. Beispiele seien etwa die Qualifikation der Mitarbeiter und eine Personalkontinuität, so ein Teilnehmer. Und auch Qualitätsmessung und Berichtswesen müssen, so die Diskutanten, aktiver entwickelt werden. Dies führte Sven Wolter, Leiter interne Dienste bei Gruner & Jahr, in seinem anschließenden Vortrag weiter aus: Denn für ihn ist die Einbindung der Dienstleister in das Unternehmen des Kunden der entscheidende Punkt. „Der moderne FM-Dienstleister muss sich an die Ressourcen des Kunden anpassen! Also viel näher ran an das Kerngeschäft! Im Umkehrschluss heißt das für den Kunden aber auch, dass er loslassen können muss!“ Wie viel Verantwortung die Kunden aber auf FM-Unternehmen übertragen wollen oder können, sehen die Teilnehmer durchaus unterschiedlich. 


Am Ende der Veranstaltung standen viele Themen, die Dienstleister und Kunden in Zukunft gemeinsam angehen müssen, aber es auch in einigen Fällen schon erfolgreich tun. Denn alle waren sich einig, dass es gilt die Kernprozesse der verschiedenen Unternehmen mit unterstützenden Systemdienstleistungen optimal zu verzahnen. Und so lautete das Fazit dieses Teilnehmers auch folgerichtig: „Damit die FM-Branche inno­vative Produkte für ihre Kunden entwickeln kann, bedarf es gemeinsamer Expertenarbeit statt Konkur­renz­denken!“ 


Dieses Denken will der Arbeitskreis ipv zusammen mit GEFMA und dem Fachmagazin FACILITY MANAGEMENT durch die jährliche Auslobung des Autorenpreises – dem FM-Impulsgeber – fördern. Am 26. Februar wurden nun auf der FM-Messe in Frankfurt die ersten drei Preisträger des Autorenpreises auf dem Messeforum geehrt. Das Thema des diesjährigen Autorenpreises lautete „Systemdienstleistungen im deutschen FM-Markt“. Den Siegerbeitrag von Jan Marcinak mit dem Titel „Die Rolle des FM-Dienstleisters verändert sich“ lesen Sie auf den folgenden Seiten.                         kg

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